Märkte am AbendDax markiert neues Allzeithoch

Aktienanleger lassen neue Zölle kalt

Anleger am europäischen Aktienmarkt ließen sich am Montag von neuen Zöllen der US-Regierung nicht beeindrucken. Der Dax erreichte ein Allzeithoch knapp über dem alten Höchststand, der Euro gab nur wenig nach.

Aktienanleger lassen neue Zölle kalt

Finanzmärkte

Aktienanleger lassen neue Zölle kalt

Dax markiert weiteres Allzeithoch knapp über altem Höchststand – Euro minimal schwächer

ku Frankfurt

Der Dax hat am Montag ein weiteres Rekordhoch von 21.945,57 Punkten erreicht, weniger als einen Indexpunkt über dem bisherigen Hoch. Angesichts der Ankündigung neuer Zölle durch US-Präsident Donald Trump hat sich der Aktienmarkt gleichwohl zum Wochenauftakt gut geschlagen. Zum Handelsende ergab sich ein Anstieg des Dax um 0,6% auf 21.912 Punkte. Die Verluste vom Freitag wurden damit wieder wett gemacht.

Abgaben auf Stahl und Aluminium

Trump kündigte an, dass künftig sämtliche Importe von Stahl und Aluminium in die USA mit einem Zoll von 25% belegt werden sollen. Die Abgaben sollen sämtliche Länder betreffen, hieß es. Am Markt wurde kommentiert, der Schritt der US-Regierung weise zwar darauf hin, dass die neue Handelspolitik Washingtons verschärft vorangetrieben werden soll. Allerdings seien Deutschland und die EU vom aktuellen Schritt kaum betroffen.

Daher hielten sich auch die Marktreaktionen in sehr engen Grenzen. ThyssenKrupp kamen auf einen Anstieg von rund 1%. Salzgitter verzeichneten einen Verlust von 0,3%. Nur Stahlhändler Klöckner & Co. gab deutlich um rund 2% nach.

Gegenwind für Qiagen

Verlierer waren auch Qiagen und Merck. Die Analysten der amerikanischen Großbank J.P. Morgan rechnen mit leichtem Gegenwind für europäische Diagnostik-Spezialisten wegen der Kürzung von Forschungsausgaben im amerikanischen Gesundheitssystem. Am Abend wiesen Qiagen einen Verlust von fast 3% aus und Merck schwächten sich um rund 3% ab.

Porsche AG erholten sich leicht um knapp 2%. Am Freitag war die Aktie auf ein Rekordtief von 55,60 Euro gefallen, nachdem das Unternehmen ein Restrukturierungsprogramm ankündigte.

Ergebniseinbruch in Dortmund

Borussia Dortmund gaben um fast 2% nach. Der Fußballkonzern berichtete überraschend, ein schwächeres Transferergebnis habe im ersten Geschäftshalbjahr per Ende Dezember einen Ergebniseinbruch gebracht. Das Konzernergebnis sei in dieser Zeit von 70,6 auf 7,7 Mill. Euro eingebrochen.

1&1 legten um rund 2% zu, während Muttergesellschaft United Internet sogar einen Kursanstieg von mehr als 4% verbuchte. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre Kaufempfehlung für die Titel bestätigt. Mit Blick auf Spekulationen über eine Konsolidierung im Mobilfunkbereich böten Unternehmen in Märkten mit vier Anbietern und einem hohen Anteil von Fremdkapital in den Bilanzen das höchste Bewertungspotenzial. Dabei weisen die Analysten ausdrücklich auf United Internet und 1&1 hin.

Kanadischer Dollar hält sich

Am Devisenmarkt profitierte der Greenback von der Ankündigung der neuen Zölle. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, stieg um 0,2%. Der Euro ermäßigte sich um 0,2% auf 1,0312 Dollar. Auch hier kann man also nicht von stark ausgeprägten Marktreaktionen sprechen. Dasselbe gilt für die japanische Währung, die um 0,2% auf 151,66 Yen je Dollar nachgab. Selbst beim kanadischen Dollar hielt sich die Reaktion in Grenzen. Er büßte 0,2% auf 1,4318 kan. Dollar je US-Dollar ein.

Bitcoin kletterte um 1,1 % auf 97.052 Dollar, blieb damit aber unter der vielbeachteten Marke von 100.000 Dollar. Der Goldpreis hielt sich mit 2.906 Dollar je Feinunze in unmittelbarer Nähe seines kürzlich erzielten Allzeithochs von 2.911 Dollar auf.

Technische Reaktionen

Der Brent-Ölpreis kletterte um 1,3% auf 75,66 Dollar je Barrel, womit er sich nach wie vor auf einem niedrigen Niveau befindet. Händler sprachen von technischen Reaktionen, nachdem es zuvor drei Wochen mit einem Preisrückgang gegeben hatte. Am Markt herrscht nach wie vor erhebliche Unsicherheit darüber vor, ob und in welchem Umfang die Regierung Trump neue Sanktionen gegen Länder wie den Iran und Russland verhängt. Marktteilnehmer sagten, es gebe bereits jetzt eine gewisse Gewöhnung an die Ankündigungen neuer Zölle, so dass der Ölpreis nicht sofort stark reagiere.

Am europäischen Markt für Erdgas erreichte der Monatskontrakt mit fast 59 Euro je Megawattstunde den höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Gasspeicher in der Europäischen Union sind aktuell nur noch zu 49% gefüllt, verglichen mit ungefähr 67% vor einem Jahr. Erwartet wird, dass es schwierig und teuer werden könnte, die Speicher über den Sommer wieder zu befüllen. Zudem hat den Preis angetrieben, dass in Europa für den restlichen Februar mit niedrigen Temperaturen gerechnet wird.