Dividendenperlen am deutschen Aktienmarkt

Qualitätswerte wie Allianz und Co. bieten üppige Ausschüttungen

Vor allem Qualitätswerte wie Allianz und Siemens überzeugen durch hohe und stetige Ausschüttungen. Und die Dividenden der meisten Aristokraten dürften weiter ansteigen.

Qualitätswerte wie Allianz und Co. bieten üppige Ausschüttungen

Aristokraten bieten üppige Ausschüttungen

Vor allem Qualitätswerte wie Allianz, Münchener Rück, Siemens, Deutsche Post und Deutsche Telekom überzeugen

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Dividendenaristokraten überzeugen auch am deutschen Aktienmarkt durch hohe und stetige Ausschüttungen. Titel wie Allianz, Münchener Rück, Talanx, Siemens, Deutsche Post und Deutsche Telekom sollten auch im kommenden Jahr liefern. Dabei dürften die Dividenden bei den meisten Aristokraten weiter ansteigen.

Gerade haben die Aktionäre ihren Geldbeutel erst durch üppige Dividendenzahlungen füllen können. Dabei haben die im Dax vertretenen Unternehmen nach den Berechnungen von EY einen neuen Ausschüttungsrekord in Höhe von knapp 54 Mrd. Euro aufgestellt. Richtet man bereits jetzt den Blick nach vorne, so könnte in der kommenden Dividendensaison erneut ein Rekord aufgestellt werden. Denn etliche große Dax-Unternehmen entwickeln sich derzeit positiv und dürften für das Geschäftsjahr 2024 die Ausschüttung anheben. Zumal immer mehr Gesellschaften Anleger mit steigenden oder zumindest stabilen Dividenden verwöhnen wollen.

Dividenden sind deshalb für Aktionäre so wichtig, weil sie für einen Gutteil der Performance von Aktien verantwortlich sind. So hat sich zum Beispiel der Kurs-Dax über die Jahre deutlich schwächer entwickelt als der Performance-Dax, der Dividenden mit einbezieht. Darüber hinaus freuen sich natürlich Aktionäre über regelmäßige Zahlungen, die den Geldbeutel füllen.

Bei Anlegern sind dividendenstarke Aktien daher beliebt. Doch müssen Investoren dabei stets auf Dividendenfallen achten. Denn oft bergen Aktien mit hohen Ausschüttungsrenditen sehr hohe Risiken. So schütten Unternehmen, die sich in Schwierigkeiten, oft noch eine hohe Dividende aus, die sie auf Dauer nicht halten können.

Deshalb sollten Investoren am besten auf Dividendenaristokraten setzen, die in der Vergangenheit ihre Dividende gesteigert oder zumindest gehalten haben. Glücklicherweise gibt es am deutschen Aktienmarkt eine Reihe solcher Aristokraten, die regelmäßig eine relativ hohe Dividende zahlen, so dass auch die Ausschüttungsrendite attraktiv ist. Dazu zählen zum Beispiel Versicherungskonzerne wie die Allianz, die Münchener Rück oder die Talanx. Zudem sind Standardwerte wie Siemens und die Deutsche Post echte Aristokraten. Im Grunde zählt die Deutsche Telekom zu den regelmäßigen stetigen Ausschüttern, doch gab es vor einigen Jahren einmal eine einmalige Dividendenkürzung.

Retail im Fokus

Viele Retailinvestoren besitzen die Allianz-Aktie. Die Allianz hat auf die Wünsche dieser Anleger reagiert, ihre Dividendenpolitik geändert und die Ausschüttungsquote erhöht. Inzwischen peilt das Institut eine Ausschüttung von 60% des bereinigten Nettogewinns an. Da die Allianz, zumindest laut den Prognosen der Analysten, ihren Gewinn im laufenden Geschäftsjahr steigern dürfte, sollte sie auch ihre Dividende erhöhen. Auf Basis einer Dividendenschätzung von 15 Euro je Aktie errechnet sich aktuell für die Allianz eine Dividendenrendite von satten 5,8%. Das liegt deutlich über den Zinsen für Tagesgeld oder der Rendite einer Bundesanleihe.

Auch die Münchener Rück, der größte Rückversicherer der Welt, dürfte dieses Jahr den Gewinn steigern, und hat in den vergangenen Jahren als Dividendenaristokrat überzeugt. Für das Geschäftsjahr 2023 hat die Rück die Dividende je Aktie kräftig von 11,60 auf 15 Euro je Aktie angehoben. Ausgehend von einer Dividendenschätzung von 16,50 Euro je Aktie für 2024 errechnet sich für den Qualitätswert eine Dividendenrendite von 3,7%. Zu den Aristokraten zählt auch der im MDax vertretene Versicherungskonzern Talanx. Dieser dürfte aktuell auf eine Dividendenrendite von 3,5% kommen.

Zu den steigen Dividendenzahlern zählt trotz aller Zyklik die Deutsche Post. Der Konzern dürfte auch für das Geschäftsjahr 2024 die Dividende daher zumindest stabil halten, vielleicht sogar etwa steigern. Geht man von einer Ausschüttung von erneut 1,85 Euro je Aktie aus, beträgt die erwartete Dividendenrendite 4,8%.

T-Aktie überzeugt inzwischen

Vielen Kleinaktionären ist die T-Aktie noch in böser Erinnerung als ihr Kurs nach dem Platzen der Dotcom-Blase einbrach. Inzwischen hat sich das Bild aber gewandelt und die Deutsche Telekom hat in den vergangenen Jahren durch hohe und stetige Cashflows sowie attraktive Ausschüttungen überzeugt. Bei einer erwarteten Dividende von 0,85 Euro je Aktie für 2024 errechnet sich aktuelle eine Dividendenrendite von 3,6%.

Der Technologiekonzern Siemens ist ein echter Dividendenaristokrat, der die Ausschüttung von Jahr zu Jahr gesteigert hat. Basierend auf einer Dividendenschätzung von 5 Euro je Aktie errechnet sich für den Qualitätswert eine Dividendenrendite von 2,9%.

Fragezeichen bei BASF und VW

Doch gibt es auch bei den Dividendenaristokraten mehrere Unternehmen mit Fragezeichen. So hat die BASF trotz Ertragsschwierigkeiten für 2023 eine stabile von 3,40 Euro je Aktie verteidigt. Auch für das Geschäftsjahr 2024 dürfte die Gesellschaft dieses Niveau anstreben. Unter der Annahme einer erneuten Zahlung von 3,40 Euro je Aktie errechnet sich aktuell eine Dividendenrendite von 7,7%. Dies ist aber mit Risiken verbunden.

Auch Volkswagen hat in den vergangenen Jahren als Dividendenaristokrat mit stetig steigenden Ausschüttungen geglänzt. So hat VW je Vorzugsaktie für 2023 satte 9,06 Euro ausgeschüttet. Trotz des schwierigen Automarkts dürfte VW anstreben, für 2024 zumindest wieder 9,06 Euro je Vorzugsaktie auszuschütten. Vielleicht ist sogar noch etwas mehr drin. Auf Basis einer Dividendenschätzung von 9,21 je Vorzugsaktie errechnet sich eine Dividendenrendite von 8,8%. Aber auch diese ist mit Risiken behaftet.

Aktionäre, die auf Dividendenaristokraten setzen, sollten ohnehin nicht allein auf einen Wert setzen. Denn auch ein Aristokrat kann einmal enttäuschen. Bei einem Portfolio von Dividendenaristokraten winken aber den Anlegern üppige Ausschüttungen.

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