Aktienmärkte

Auto-Aktien ziehen Dax ins Minus

Der deutsche Leitindex hat am Dienstag Verluste hinnehmen müssen. Das lag besonders an der Autobranche. Gefragt waren dagegen Immobilien-Titel. Und auch ein Index-Schwergewicht konnte zulegen.

Auto-Aktien ziehen Dax ins Minus

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Auto-Aktien ziehen Dax ins Minus

Rückenwind für Immobilien- und Tech-Titel – Renk geben 5 Prozent nach

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Dienstag Verluste hinnehmen müssen. Vor den Zinsentscheiden von EZB und Fed präsentierte sich das Börsenbarometer erst richtungslos, ging dann aber mit einem kräftigen Abschlag von 1% bei 18.266 Zählern aus dem Handel. Auch der Euro Stoxx 50 (-0,6% auf 4.750 Punkte) zeigte sich leichter. Der MDax notierte quasi unverändert bei 25.199 Punkten.

Zinsentscheidungen im Fokus

Anleger fokussieren sich bereits auf die Entscheidungen der großen Notenbanken und halten vorher ihr Pulver im volatilen und für Aktionäre oft schwierigen September trocken. Die EZB tagt am Donnerstag und dank fallender Inflationszahlen gehen die Märkte fest von einer zweiten Leitzinssenkung aus. Die Notenbanker der Fed kommen erst am 18. September zusammen, die US-Verbraucherpreise am Mittwoch und die Erzeugerpreise am Donnerstag könnten aber bereits deutliche Hinweise darauf geben, wie oft und wie stark die Fed die Zinsen senken kann. Eine erste Senkung im September ist von den Märkten bereits fest eingepreist.

Unter Druck standen am Dienstag besonders Auto-Werte: BMW kappt wegen Problemen mit einem Bremssystem des Zulieferers Continental und der anhaltenden Flaute auf dem chinesischen Markt seine Prognose. Beim Absatz werde nunmehr ein leichter Rückgang erwartet, teilte das Unternehmen mit. Bislang hatten die Münchner ein leichtes Plus vorhergesagt. Die BMW-Aktie verlor am Dax-Ende 11,2% auf 68,98 Euro. Die Anteilsscheine von Continental büßten 10,5% auf 52,60 Euro ein.

Nicht viel besser ging es VW. Die Titel verloren 3,4% auf 93,45 Euro. Die Analysten von Berenberg hatten zuvor das Kursziel von 125 Euro auf 120 Euro gestutzt. Nach Ansicht des früheren Porsche-Chefs und ehemaligen VW-Aufsichtsrats Wendelin Wiedeking kommt der Konzern um harte Einschnitte nicht herum. Volkswagen hatte vergangene Woche angekündigt, den Sparkurs mit Arbeitsplatzabbau und möglichen Werksschließungen bei der Kernmarke VW noch zu verschärfen. Doch auch andere Auto-Aktien notierten tief im Minus. Mercedes-Papiere gaben 4,9% auf 55,40 Euro nach.

Aroundtown gefragt

Im Dax zählte die DHL Group nach einem positiven Analystenkommentar zu den besseren Werten. J.P. Morgan hält den Postkonzern für den Favoriten in der europäischen Logistikbranche und sieht das Unternehmen in einer starken Wettbewerbsposition bei hohen Eintrittsbarrieren und deutlicher Preissetzungsmacht. Die Aktie gewann 0,3% auf 39,12 Euro.

Deutlichere Kursbewegungen gab es am Dienstag im MDax, wo Aroundtown an der Index-Spitze 14,3% auf 2,79 Euro zulegen konnten. Goldman Sachs empfiehlt die Titel nun zum Kauf. Refinanzierungen verringerten bei dem Gewerbeimmobilien-Spezialisten die Bilanzrisiken, schrieb Analyst Jonathan Kownator. Angesichts von wohl bald sinkenden Zinsen hellten sich auch die Aussichten in der Branche insgesamt auf. Auch TAG (+3,5% auf 16,31 Euro) und LEG (+1,1% auf 94,02 Euro) konnten daher im MDax etwas zulegen.

Im SDax waren die Papiere des Rüstungskonzern Renk größter Verlierer. Die Papiere verloren 4,9% auf 22,75 Euro und fielen damit auf das Niveau der Frühphase der Börsennotierung im Februar. Anleger werteten negativ, dass der Panzergetriebe-Hersteller in den kommenden Jahren Unternehmenszukäufe plant.

Unter Druck standen auch die Hersteller von Hörgeräten. Apple hat bei der US-Regulierungsbehörde Hörgerätefunktionen für seine kabellosen Kopfhörer AirPods Pro 2 zur Prüfung eingereicht. Durch ein anstehendes Software-Update könnten diese in ein personalisiertes Hörgerät „umgewandelt“ werden. Die Aktie des Hörgerätespezialisten Amplifon fiel daraufhin in Mailand um 1,9% auf 27,80 Euro.