Bericht über Trump-Pläne setzt Dax und Euro zu
Finanzmärkte
Bericht über Trump-Pläne setzt Dax zu
Greenback zeigt sich sehr fest – Rüstungswerte gefragt
ku Frankfurt
Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch freundlich in den Handel gestartet, ein US-Medienbericht über angebliche Pläne Donald Trumps hat dann jedoch für einen Stimmungsumschwung gesorgt und den Dax in negatives Terrain gedrückt. Den Handel beendete der deutsche Leitindex dann mit einem Minus von 0,1% auf 20.330 Punkte.
Geringere Zölle....
Nachdem bereits am Vortag die Washington Post über angebliche Pläne berichtet hatte, gemäß denen Trump als Präsident deutlich geringere Zölle verhängen wolle als bisher gedacht, war nun vom Fernsehsender CNN das Gegenteil zu hören. Danach soll Trump beabsichtigen, den nationalen wirtschaftlichen Notfall auszurufen, um auf diese Weise eine rechtliche Grundlage für umfangreiche Zölle gegenüber verbündeten und verfeindeten Ländern zu schaffen. Als rechtliche Grundlage dafür soll das bisher kaum genutzte amerikanische Bundesgesetz International Economic Emergency Powers Act dienen. Eine Bestätigung vom Trump-Team gab es zu diesem Medienbericht allerdings nicht.
...oder höhere Zölle?
Die Nachricht von CNN drückte auch diejenigen Aktien, die sich zuvor als fest erwiesen hatten. So zeigten sich am Morgen die europäischen Chipwerte fest. Sie hatten von Plänen des US-Konzerns Microsoft zum Ausbau von Rechenzentren für künstliche Intelligenz profitiert. Microsoft will im laufenden Geschäftsjahr dazu rund 80 Mrd. Dollar ausgeben. Später verzeichneten dann Infineon einen Verlust von fast 4%, ASML von rund 2% und STMicrolectronics von mehr als 4%.
Gesucht waren indes die Rüstungswerte. Sie reagierten ebenfalls auf angebliche oder in diesem Fall tatsächliche Vorstellungen Donald Trumps. Dieser forderte nämlich, die Nato-Staaten müssten ihre Rüstungsausgaben auf 5% des Bruttoinlandsproduktes anheben. Gegenwärtig erreichen noch nicht alle Nato-Mitglieder 2%. Am Mittwoch befestigten sich Rheinmetall um 5%, Renk um 6% und Hensoldt um rund 3%.
Erwartungen übertroffen
Teamviewer verzeichneten einen Kurssprung von bis zu 10% nach der Vorlage von Quartalszahlen, die positiv aufgenommen wurden. Das Unternehmen übertraf im vergangenen Geschäftsjahr das eigene Umsatzziel sowie auch die durchschnittliche Markterwartung. Verwiesen wurde auf signifikant hohe Vertragsabschlüsse in den letzten Wochen des vergangenen Jahres.
Der Aktienkurs des Leasingspezialisten Grenke kletterte um 3%. Trotz der schwierigen Konjunktur machte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr so viel Neugeschäft wie noch niemals zuvor. Am Markt wurde zudem die Entwicklung der Gewinnmargen positiv hervorgehoben.
Euro unter Druck
Der CNN-Bericht sorgte für deutliche Kursgewinne des Dollars. Der Euro sackte um rund 0,7 US-Cent ab. Er fiel zeitweise unter die Marke von 1,03 Dollar, nachdem er sich an den Tagen zuvor bis über 1,04 Dollar befestigt hatte. Erwartet wird von den meisten Marktteilnehmern, dass sich die Gemeinschaftswährung weiter in Richtung Parität zum Dollar bewegt. Das britische Pfund zeigte den zweiten Handelstag in Folge ausgeprägte Schwäche. Es gab um rund 1% auf 1,235 Dollar nach.
Die Kryptowährung Bitcoin sank wieder unter die Marke von 100.000 Dollar als Reaktion auf robuste Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt. Bitcoin wurde am Abend zu 95.080 Dollar gehandelt.
Britische Bondrendite kräftig gestiegen
Am Bondmarkt erreichte die Rendite zehnjähriger britischer Gilts erstmals seit 2008 ein Niveau von 4,8%. Laut Marktteilnehmern belastet die nach wie vor hartnäckige Inflation sowie Zweifel daran, ob die Labour-Regierung die wirtschaftliche Lage unter Kontrolle bringt. Händler fühlten sich an die Situation vor zwei Jahren erinnert, als nach der Vorlage eines als desaströs empfundenen Mini-Haushalts durch die damalige konservative Premierministerin Liz Truss ein regelrechter Käuferstreik am britischen Bondmarkt einsetzte, der letztlich in erheblichem Maße dazu beitrug, die Regierung in London zu Fall zu bringen.
Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab um 1,1% auf 76,21 Dollar je Barrel. Am Markt wurde auf den festeren Dollar verwiesen.