Finanzmärkte

China-Turbulenzen drücken Luxus-Titel

Schwache Vorgaben aus den USA und Hongkong haben den Dax am Dienstag zunächst auf Talfahrt geschickt. Während Luxus-Titel unter Druck standen, zogen die Papiere eines MDax-Unternehmens weiter an.

China-Turbulenzen drücken Luxus-Titel

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China-Turbulenzen drücken Luxus-Titel

Schwache Vorgaben belasten Dax – Höhenflug von Delivery Hero geht weiter

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist am Dienstag nach schwachen Vorgaben aus den USA und Hongkong zunächst erneut unter Druck geraten. Im frühen Handel verlor das Börsenbarometer 1% und sackte unter die runde Marke von 19.000 Zählern, konnte sich aber im Tagesverlauf erholen und ging noch mit einem kleinen Abschlag von 0,2% bei 19.066 Punkten aus dem Handel.

Für neue Unsicherheiten am Markt sorgten zum einen starke Arbeitsmarktdaten aus den USA, da diese weitere Zinssenkungen der Fed zunächst ausbremsen könnten. Zum anderen bemängelten Marktteilnehmer fehlende Details zu den Stützungsmaßnahmen für die chinesische Wirtschaft. Die chinesischen Festlandbörsen waren in den vergangenen Tagen geschlossen. Nach ihrer Wiedereröffnung machten sie zunächst einen rasanten Sprung nach vorn, fielen dann aber nicht weniger schnell wieder ab. Der Hang Seng in Hongkong, wo auch in den Tagen zuvor gehandelt werden konnte, verlor zwischenzeitlich knapp 10%, was die deutlichen Kursgewinne der vorherigen Tage wieder in sich zusammenschrumpfen ließ. „Die Märkte hofften, eine Orientierung für die Größe der fiskalischen Anreize zu erhalten“, sagte Rong Ren Goh, Portfoliomanager bei Eastspring Investments, gegenüber Reuters. Nachdem die chinesische Regierung umfassende Konjunkturmaßnahmen angekündigt hatte, hatten die chinesischen Aktienmärkte zuletzt deutlich aufgewertet.

Luxus-Aktien geben nach

Nach dem Einbruch in China standen auch in Europa vom Reich der Mitte stark beeinflusste Branchen wie Luxus unter Druck. Das Marktschwergewicht LVMH gab in Paris deutlich nach, Kering-Titel verloren zeitweise sogar über 5%. Nachdem die Volksrepublik am Dienstag im Zoll-Streit mit der EU vorübergehende Antidumpingmaßnahmen auf Brandy-Importe verhängte, brachen außerdem die Aktien von Remy Cointreau um 8% ein. In London drückten fallende Kupfer- und Eisenerzpreise die Aktien der Minenbetreiber Anglo American, Antofagasta und Rio Tinto jeweils um mehr als 5%. Im Dax sortierten sich Auto-Titel unter den größten Verlierern ein. BMW-Stämme und die Vorzüge der Porsche AG büßten zwischen 2 und 3% ein. Gefragt waren dagegen defensive Titel wie die der Deutschen Telekom oder von Versorger Eon.

Im MDax führten die Papiere von Delivery Hero das Tableau der Gewinner an. Die Titel kletterten zeitweise auf den höchsten Stand seit 14 Monaten. Börsianer verwiesen auf den Kapitalmarkttag der Tochter Talabat, in der das Geschäft im Nahen Osten und Nordafrika gebündelt ist. Der Markt rechne bisher mit rund 20 Mrd. Dollar Marktwert für Talabat, und dies erscheine mit den Zahlen nur logisch, sagte ein Börsianer laut dpa-afx. Seit Jahresbeginn hat die Delivery-Aktie bereits über 50% aufgewertet. Auch die Nordex-Aktie zählte am Dienstag zu den Gewinnern. Der Windturbinenhersteller erhielt aus Kanada Aufträge zur Lieferung von Anlagen mit einem Volumen von insgesamt 500 MW. Diese beinhalten auch Wartungsaufträge für einen Zeitraum zwischen 15 und 30 Jahren.

Salzgitter-Aktie unter Druck

Im SDax zählten Salzgitter zu den schwächeren Werten, nachdem Deutsche Bank Research das Kursziel von 21 auf 20 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Hold“ belassen hat. Die anstehenden Zahlen dürften ein weiteres schwaches Quartal des Stahlkonzerns belegen, schrieb Analyst Bastian Synagowitz.

In London ließ eine Gewinnwarnung die Aktie des britischen Immobilienunternehmens Vistry Group um über 20% einbrechen. Damit fielen die Titel nach zuletzt steigenden Kursen auf das Niveau vom Jahresbeginn zurück.

Ölpreis steigt weiter

Am Rohstoffmarkt ist der Preis für Rohöl der Opec am Dienstag weiter gestiegen. Wie das Opec-Sekretariat in Wien mitteilte, betrug der Korbpreis am Montag 78,50 Dollar je Barrel. Das waren 84 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.