Märkte am Mittag

Continental-Ausblick treibt Aktie an Dax-Spitze

Während der deutsche Leitindex weiter nicht vom Fleck kommt, waren die Papiere eines Auto-Zulieferers sehr gefragt. Für einen Chemie-Multi ging es abwärts.

Continental-Ausblick treibt Aktie an Dax-Spitze

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Continental-Ausblick treibt Aktie an Dax-Spitze

tom Frankfurt

Der Dax kommt am Mittwoch weiterhin nicht vom Fleck. Gegen Mittag notierte der Leitindex 0,02% höher bei 19.071 Punkten. Besser sieht es für die Aktien aus der zweiten Reihe aus: Der MDax gewann zuletzt 0,6% auf 26.752 Zähler. Der Euro Stoxx 50 sank um rund 0,1% auf 4.944 Punkte.

„Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik der Fed, ein aufziehender Handelsstreit mit China, trübe Konjunkturaussichten für Deutschland und ein eskalierender Konflikt in Nahost, aus dem jederzeit ein Flächenbrand in der Region werden kann, sorgen weiterhin für Zurückhaltung der Anleger auf dem Frankfurter Börsenparkett“, konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Zinssenkung unsicher

Wichtig für die wieder umstritteneren Zinssenkungserwartungen werden am Donnerstag die anstehenden US-Verbraucherpreise für September, bevor am Freitag dann von Banken die Berichtssaison in den USA eingeläutet wird. Auch das Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung, das am Mittwochabend veröffentlicht wird, „könnte tiefere Einblicke in den Diskussionsverlauf und das Stimmungsbild innerhalb der Fed liefern“, erklärte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. Zwar hätten sich die Rezessionssorgen nach dem starken Beschäftigungswachstum in den USA verflüchtigt, doch seien dadurch eben auch die Chancen auf weitere große Zinssenkungen der US-Notenbank kleiner geworden, sagte IG-Stratege Christian Henke. 

Auf die Stimmung drückten auch massive Kursverluste in China. Die Börse in Shanghai brach um 6,6% ein. „Viele hinterfragen jetzt kritisch, ob die verkündeten Maßnahmen die Wirtschaft wirklich in so großem Stil beleben können. Andere vermissen weitere Details“, so Altmann. Chinas Zentralbank will mit ihrem bislang umfassendsten Hilfspaket seit der Pandemie der Wirtschaft der Volksrepublik zu neuem Schwung verhelfen.

Europas Aktienanleger wendeten sich Sektoren zu, die in unsicheren Zeiten als sicherere Anlage gelten. Dazu zählten Versorger, Gesundheitswesen und Immobilien. Zu den größten Verlierern gehörten Banken. Die Aktie von Continental setzte sich mit einem Kurssprung von 6% klar an die Dax-Spitze. Der Autozulieferer lockte Anleger mit einem zuversichtlicheren Ausblick an. Die Profitabilität in der Autosparte werde im dritten Quartal höher sein als im zweiten Quartal. Zudem werde an den Jahreszielen festgehalten. Angesichts von Gewinnwarnungen der Mitbewerber seien die Aussagen von Continental ein „Zeichen der Beruhigung“, schrieb Deutsche Bank-Analyst Tim Rokossa in einer Notiz.

Bayer-Aktie weiter volatil

Dagegen sackten Bayer-Anteilsscheine um 6,9% ab. Kursgewinne, die es in den vergangenen zwei Monaten in insgesamt drei Wellen gab, sind damit fast wieder vollständig verflogen. Börsianer verwiesen als Belastung auf die anhaltenden Rechtsrisiken wegen der Klagen in den USA rund um den Unkrautvernichter Glyphosat und die Chemikalie PCB.

Die Papiere der Commerzbank reagierten mit einem Minus von 0,5% auf weitere Übernahmespekulationen. Die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ berichtet unter Berufung auf Kreise, dass die Deutsche Bank einen Berater wie etwa Morgan Stanley engagieren könnte, um Strategien im Zusammenhang mit der Commerzbank zu entwickeln. Mit der Commerzbank steht der größte deutsche Konkurrent der Deutschen Bank seit dem Sommer im Visier der italienischen Unicredit. Zuletzt war schon die Rede darüber, ob die Deutsche Bank möglicherweise dazwischen funken könnte. Die Titel der Deutschen Bank verloren 0,8%.

Nordex im Aufwind

Die Anteilsscheine von Nordex gewannen im MDax 2,2%. Der Windturbinen-Hersteller verzeichnete im dritten Quartal ein geringeres Neugeschäft, jedoch zu merklich höheren Preisen. In den ersten neun Monaten ergab sich damit ein Plus im Neugeschäft von 4%. Die Preise stiegen dabei leicht. Daneben ging es für Gerresheimer um 4% nach oben. Der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Spezialverpackungshersteller hat mit dem Investor Ricky Shad Sandler einen neuen Großaktionär. Sandler ist mit 5,43% bei den Düsseldorfern eingestiegen.

Für die Aktionäre von Aixtron bleiben die Blicke dagegen kursmäßig nach unten gerichtet. Am Mittwoch wurde die Aktie von einer gestrichenen Kaufempfehlung der Deutschen Bank belastet und büßte 2% ein.

Rally bei Varta

Die am Vortag begonnene Erholungsrally bei Varta von 29% setzte sich am Mittwoch mit plus 31% fort. Der Batteriehersteller meldete die Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Sportwagenbauer Porsche AG über ein Investment im Bereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen. Demnach beteiligt sich Porsche mehrheitlich an der Varta-Tochter V4Drive Battery GmbH, bei der zudem das Kapital erhöht werden soll.

Am Rohstoffmarkt verteuerte sich Rohöl der Nordseesorte Brent um 0,8% auf 77,78 Dollar je Barrel. US-Öl der Sorte WTI notierte 0,9% fester bei 74,22 Dollar.