Märkte am Morgen

Dax-Anleger bleiben am US-Wahltag in Deckung

An einem richtungweisenden Tag für die Börsen halten sich die Anleger am Aktienmarkt zurück. Die Präsidentschaftswahl in den USA ist das alles beherrschende Thema an den Finanzmärkten. Die damit verbundenen großen Unsicherheiten sprechen gegen größere Kurssprünge.

Dax-Anleger bleiben am US-Wahltag in Deckung

Am Tag der US-Präsidentschaftswahl halten Dax-Anleger die Füße still. Der deutsche Leitindex eröffnete am Dienstag stabil bei 19.165 Punkten. Da keine Umfrage einen der Kandidaten vorne sehe, wage kaum ein Anleger neue Käufe, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. „Investoren bleiben an den Seitenlinien und meiden das Risiko.“ Die Demokratin Kamala Harris und der republikanische Ex-Präsident Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ob das Ergebnis noch in der Wahlnacht vorliegt, ist wegen des vermutlich knappen Ausgangs ungewiss.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte lag 0,2 % höher bei 26.480 Punkten. Auch der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone notierte gut behauptet.

Von Hochspannung sprach Analyst Martin Utschneider von Finanzethos. Er prognostiziert den Dax am Dienstag in einer engen Handelsspanne. Das könne sich aber rasch ändern, denn vor und nach Wahlen in den USA erhöhten sich die Schwankungen „aus der Historie heraus oftmals beachtlich.“

Bei den Einzelwerten treibt die Aussicht auf eine Übernahme die Aktien von Salzgitter in der Spitze um 29% nach oben. Ein Mehrheitsaktionär erwägt ein Übernahmeangebot für den Stahlkonzern. Größter Dax-Verlierer ist mit minus 3,5 % Zalando. Der Online-Modehändler bestätigte zwar seine Anfang Oktober angehobene Wachstums- und Gewinnprognose für das Jahr. Analysten hätten aber Belege dafür vermisst, dass es sich um nachhaltiges Wachstum handele und nicht um einen einmaligen Effekt, sagte ein Händler.

Aufgehellte Konjunkturaussichten treiben China-Börsen

Anzeichen für eine Konjunkturerholung in China haben die Aktienmärkte in der Volksrepublik nach oben getrieben. Die Börse in Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen legten am Dienstag jeweils um mehr als 2 % zu.

Investoren setzten darauf, dass China die Staatsausgaben erhöhen wird, um die Wirtschaft weiter zu stützen. Zudem hellte eine private Umfrage die Stimmung auf. Der Erhebung zufolge wies der chinesische Dienstleistungssektor im Oktober den stärksten Zuwachs seit drei Monaten aus. Experten sehen in dieser Entwicklung erste Anzeichen für die Wirksamkeit der jüngsten Konjunkturmaßnahmen der Regierung in Peking.

Vor der US-Präsidentschaftswahl blieben Anleger in Fernost dennoch nervös. „Alle sind mit Blick auf das Wahlergebnis besorgt und engagieren sich nicht wirklich für etwas, aber für China und Hongkong geht es um mehr als nur die Wahl“, sagte Steven Leung vom Broker UOB Kay Hian in Hongkong. Börsianer befürchten, dass insbesondere eine protektionistische Handelspolitik des republikanischen Bewerbers Donald Trump die Inflation anheizen und das Exportgeschäft im weltgrößten Verbrauchermarkt beeinträchtigen könnte. Umfragen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.

Im Vorfeld der US-Wahl griffen auch in Japan Anleger zu Aktien. In Tokio trieben vor allem gute Unternehmenszahlen den Nikkei-Index um gut ein Prozent auf 38.475 Punkte. Unter den Einzelwerten legte das Nikkei-Schwergewicht TDK um sechs Prozent zu, nachdem der Hersteller elektronischer Bauteile zuletzt seine Jahresprognose für den operativen Gewinn angehoben hatte. Nomura Holdings stiegen um mehr als zehn Prozent. Das Brokerhaus hatte seinen Quartalsgewinn mehr als verdoppelt und damit den höchsten Stand seit vier Jahren erreicht. „Der Schwung wird nicht lange anhalten, da die Anleger vorsichtig bleiben, bis die Ergebnisse der US-Präsidentschaftswahlen bekannt sind“, sagte Seiichi Suzuki von der Finanzforschungs- und Beratungsfirma Tokai Tokyo Intelligence Laboratory. „Die Volatilität des Nikkei bleibt hoch.“