Märkte am AbendEuropäische Aktien zeigen Schwäche

Dax fällt zeitweise unter 19.000 Punkte

Konjunktursorgen haben den Dax unter die Marke von 19.000 Punkten gedrückt. Geopolitische Spannungen bewegen die Akteure am Devisenmarkt, Mittel in sicheren Häfen zu parken.

Dax fällt zeitweise unter 19.000 Punkte

Dax fällt zeitweise unter 19.000 Punkte

Rheinmetall sehr fest – Geopolitische Spannungen treiben Anleger in sichere Währungen

ku Frankfurt

Zurückhaltung der Anleger sowie charttechnische Verkaufssignale haben den Dax am Dienstag belastet. Der deutsche Leitindex rutschte zeitweise unter die viel beachtete Marke von 19.000 Punkten. Den Handel beendete er mit einem Minus von 0,7% bei 19.060 Zählern. Händler sagten, am Markt gebe es derzeit ausgeprägte Sorgen wegen der Konjunkturentwicklung und die Angst davor, dass Europa und insbesondere die Exportnation Deutschland unter Strafzöllen der kommenden US-Regierung unter Präsident Donald Trump leiden könnte. Insofern bestehe die Gefahr für eine nachhaltige Trendwende am deutschen Aktienmarkt nach unten.

Umsatzverdopplung angestrebt

Sehr fest zeigten sich allerdings erneut die Titel des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall. Sie legten um rund 4% zu und markierten mit 610 Euro ein Allzeithoch. Anlässlich des Kapitalmarkttags des Konzerns hieß es vom Management, es sei aufgrund des Rüstungsbooms auch mittelfristig mit starkem Wachstum zu rechnen. Bis 2027 rechnet man mit einem Umsatzanstieg auf rund 20 Mrd. Euro, was in etwa eine Verdopplung bedeuten würde. Im vergangenen Jahr hat sich der Börsenwert des Unternehmens mehr als verdoppelt. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs lag der Kurs noch unter 100 Euro.

Siemens gemieden

Als sehr schwach erwiesen sich im Dax Siemens mit einem Minus von mehr als 3%. Die Analysten der Bank of America haben die Kaufempfehlung für die Aktie zurückgenommen. Die Experten der Bank haben zwar das Kursziel leicht erhöht, rechnen aber für 2025 nur mit einer begrenzten Dynamik und einer schleppenden Erholung im Bereich Digital Industries. Schwäche im ersten Quartal und im ersten Halbjahr werde die Performance des Unternehmens im Gesamtjahr 2025 bremsen. Die Stärken des Konzerns im Bereich Smart Infrastructure seien bereits hinreichend eingepreist.

Zeitweise um mehr als 10% befestigte sich der Kurs der Thyssenkrupp-Tochter Nucera. Der Elektrolysespezialist hat im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 operativ etwas besser abgeschnitten als erwartet. Allerdings bewegt sich der Aktienkurs weiterhin in seinem aktuellen Korridor zwischen 8 und 10 Euro. Im laufenden Jahr hat der Kurs um mehr als die Hälfte nachgegeben. Im Sommer 2023 notierte der Titel zeitweise oberhalb von 25 Euro.

Kurssturz bei Evotec

Evotec brachen um rund 8% ein. Der Wirkstoffforscher für die Pharmaindustrie bereitet den Abwehrkampf gegen das unerwünschte Milliardenangebot von Halozyme vor. Der US-Konzern hat ein unverbindliches Angebot von 11 Euro je Aktie unterbreitet. Dadurch würde Evotec mit ungefähr 2 Mrd. Euro bewertet.

Delivery Hero verteuerten sich um knapp 1%. In der Spitze kletterte die Aktie am Dienstag um 2%, womit sie kurzzeitig ihre am Vortag nach unten durchbrochene 50-Tage-Durchschnittslinie wieder erreichte. Beim Börsengang der Nahost-Tochter Talabat soll das Unternehmen in nur wenigen Minuten sämtliche Aktien losgeworden sein.

Yen fest, Euro schwach

Eine Anpassung ihrer Doktrin für den Einsatz von Atomwaffen durch die Russische Föderation, die auf eine Senkung der Schwelle für den Einsatz nuklearer Waffen hinausläuft vor dem Hintergrund von Presseberichten, dass die Ukraine Atomwaffen herstellen will, hat am Dienstag Akteure am Devisenmarkt zur Flucht in sichere Häfen veranlasst. Die japanische Währung kletterte zeitweilig um 0,9% auf 153,29 Yen je Dollar. Der Yen verzeichnete gegenüber dem Euro den höchsten Stand seit dem 4. Oktober. Im Oktober hatte die japanische Währung rund 7% eingebüßt und war erstmals seit Juli unter die Marke von 156 Yen gefallen. Inzwischen hat sich der Yen aber wieder deutlich von dieser Marke abgesetzt. Der Euro gab um 0,1% auf 1,0585 Dollar nach. Ein spürbares Plus verzeichnete der Goldpreis, der um 0,5% auf 2.625 Dollar je Feinunze zulegte. Die Warnung aus Moskau trieb Anleger auch in sichere Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel um bis zu 10 Basispunkte auf ein Tagestief von 2,269%.

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude zeigte sich am Dienstag minimal schwächer bei 73 Dollar je Barrel. Gestützt wird er derzeit durch geopolitische Spannungen. Gedrückt wird er aber von der Stärke des Dollar.