Dax kaum verändert - Trump im Blick
Nach dem beeindruckenden Rekordlauf des Dax hat dieser am Donnerstag nochmals zugelegt. Der deutsche Leitindex stieg im frühen Handel um 0,2 % auf 21.290 Punkte, ein neuerliches Rekordhoch blieb dem Leitindex jedoch zunächst verwehrt. An fünf der zurückliegenden sechs Börsentagen hatte der Dax Höchststände erreicht.
In der zweiten deutschen Börsenreihe blieb der MDax mit minus 0,5 % auf 25.917 Punkte hinter dem Dax zurück. Der EuroStoxx 50 als Börsenbarometer für die Eurozone gab leicht nach.
„Der deutsche Leitindex konnte das Einsammeln neuer Allzeithochs die vergangenen Tage eindrucksvoll fortsetzen“, schrieb am Morgen der Chartexperte Martin Utschneider von Finanzethos. Er habe seinen kurzfristigen Aufwärtstrend sogar noch mit neuer Dynamik nach oben verlassen und sich damit einen zusätzlichen Puffer zu diesem geschaffen. Somit wären etwaige Gewinnmitnahmen bis in den Bereich von 20.887 Punkten auch kein Beinbruch, ergänzte er.
Doch nach Gewinnmitnahmen sieht es nicht aus, denn auch die US-Börsen bestätigten am Vorabend ihre Aufwärtsdynamik, die vor allem an der Nasdaq anhielt. Der sogenannte „Trump-Trade“ paarte sich dort mit KI-Fantasie angesichts des angekündigten Stargate-Projekts, das im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) Milliarden für die Infrastruktur bereitstellen soll.
Am Donnerstag beobachten Anleger erneut die nächsten Schritte des US-Staatschefs. Trump soll am späten Nachmittag beim Weltwirtschaftsforum in Davos digital aus den USA zugeschaltet werden. Geplant sind eine Rede und ein anschließender Dialog. Im Raum steht unter anderem seine Drohung mit Handelszöllen, insbesondere gegen China, Kanada und Mexiko, aber auch gegen die EU. Es ist davon auszugehen, dass dies eines der Themen bei Trumps Auftritt sein wird.
Unternehmen im Fokus
Mit Blick auf die Einzelwerte rückten Puma-Aktien in den Fokus. Der Lifestyle-Konzern blieb im Schlussquartal 2024 hinter den Erwartungen zurück. Der Aktienkurs brach daraufhin um bis zu fast 19 % ein auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Nach überraschend starken Zahlen des Kontrahenten Adidas sei die Enttäuschung am Markt über Puma nun besonders groß, sagten Händler.
An der Spitze des Dax knüpften Siemens Energy mit plus 2,1 % an den starken Lauf vom Vortag an. Die Papiere profitieren von der Aussicht auf hohe Investitionen in Daten- und Rechenzentren in den USA, mit dem dafür notwendigen Bedarf an Elektro- und Energietechnik.
Eine Abstufung der Papiere von Heidelberg Materials durch die Barclays Bank nach deren starkem Lauf drückte den Kurs um 1 % nach unten. Die Bank JPMorgan räumt den Aktien von ProSiebenSat.1 derweil großes Aufwärtspotenzial ein. Der Kurs des Medienkonzerns legte um 2,6 % zu.
Unter den Nebenwerten stiegen Nagarro um 3,6 %. Der IT-Dienstleister hat Gespräche über eine Übernahme der Aktiengesellschaft beendet und will seine Aktionäre stattdessen mit Dividenden und Aktienrückkäufen belohnen.
Ölpreise geben etwas nach
Die Ölpreise haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März fiel am Morgen um 27 Cent auf 78,73 US-Dollar. Für ein Barrel der US-Sorte WTI wurden 75,18 Dollar gezahlt und damit 26 Cent weniger als am Vortag.
Die rund einwöchige Verlustserie scheint sich fortzusetzen, nachdem zuvor neue Sanktionen der USA gegen Russlands Ölindustrie die Preise deutlich nach oben getrieben hatten. Wegen dieser Sanktionen sowie der Kälte auf weiten Teilen der Nordhalbkugel, die die Nachfrage nach Heizenergie antreibt, liegen die Ölpreise aber weiter höher als zum Jahresstart.
Im Fokus bleiben auch Zolldrohungen der USA gegen China, Kanada und Mexiko sowie die Warnungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump vor weiteren Sanktionen gegen Russland, sollte dessen Präsident Wladimir Putin sich nicht auf eine Beendigung des Krieges gegen die Ukraine einlassen.
Die Zolldrohungen seien bisher nur Verhandlungsmasse, sagte Vandana Hari vom Energiemarktinformationsdienst Vanda Insights in Singapur. „Es mag einen vorsichtigen Optimismus geben, dass Trump eine Annäherung mit Putin erreichen wird“, aber der Markt brauche Greifbareres, bevor das eingepreist werde.
Maßnahmen in China und US-Tech-Rally stützen Asiens Börsen
Neue Maßnahmen zur Stützung des Aktienmarktes und steigende Technologieaktien haben die Börsen in Asien am Donnerstag ins Plus gehievt. Die Börse in Shanghai stieg um 0,6 % auf 3232 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen rückte um 0,2 % auf 3805 Zähler vor.
Sechs chinesische Finanzaufsichtsbehörden hatten einen Plan vorgestellt, große staatliche Versicherungsgesellschaften zum Kauf von heimischen Aktien zu ermutigen. Dies dürfte jedes Jahr mindestens Hunderte von Milliarden Yuan an den chinesischen Aktienmarkt bringen, sagte Wu Qing, Leiter der Börsenaufsichtsbehörde CSRC in Peking. Der neue Plan ähnele früheren Versuchen Chinas, die Kapitalmärkte zu stützen, sagte Stratege Ben Bennett vom Investitionsverwalter Legal & General. „Es ist keine große Überraschung, aber es ist schön, konkrete Maßnahmen zu sehen.“ Diese Maßnahmen müssten nun mit einem stärkeren Wachstum und höheren Gewinnerwartungen der börsennotierten Unternehmen einhergehen, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
In Tokio kletterte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im Vorfeld der Zinsentscheidung der Bank of Japan am Freitag um 0,8 %. Der breiter gefasste Topix legte um ein halbes Prozent zu. Für steigende Kurse sorgte unter anderem die Technologie-Rally an der Wall Street nach der Ankündigung der jüngsten Investitionspläne des US-Präsidenten Donald Trump. Der japanische Technologie-Investor SoftBank werde zusammen mit OpenAI und Oracle in das Stargate Project zunächst 100 Mrd. Dollar investieren, gab Trump jüngst bekannt. Die SoftBank-Aktie stieg am Donnerstag um gut fünf Prozent, nachdem sie am Mittwoch um 10,6 % in die Höhe gesprungen war. Auch für den Chiphersteller Advantest ging es um 2,4 % nach oben.