Dax klettert Richtung Allzeithoch
Finanzmärkte
Dax klettert Richtung Allzeithoch
Aussicht auf Leitzinssenkungen treibt Aktienmärkte an – Delivery Hero erholt sich weiter
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist auch am Freitag erneut geklettert. Bis zum Abend legte das Börsenbarometer 0,8% auf 18.636 Zähler zu. Damit übersprang der Dax auch die Widerstandszone bei 18.450 Punkten und machte den Weg in Richtung eines neuen Rekordhochs frei. Das bisherige Allzeithoch liegt bei 18.893 Zählern. Auch MDax (+0,9% auf 25.189 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+0,5% auf 4.908 Punkte) präsentierten sich freundlicher.
Die Aktienmärkte wurden gestützt durch die mit Spannung erwartete Rede des amerikanischen Notenbankchefs Jerome Powell. Dieser sagte, nun sei die Zeit für Zinssenkungen gekommen. Das Risiko einer unerwartet wieder steigenden Inflation sei kleiner geworden. Andererseits sei aber die Gefahr einer Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt größer geworden. Allerdings sagte Powell auch, das Ausmaß der Zinssenkungen werde sich nach den aktuell verfügbaren Daten richten.
Erst Anfang des Monats war der Dax nach aufkeimenden Rezessionssorgen in den USA und Turbulenzen rund um den japanischen Yen bis auf fast 17.000 Punkte abgestürzt. Seitdem hat sich der Index aber komplett erholen können. Erst am Donnerstag wurde die letzte kleine Lücke geschlossen, die nach dem 1.500-Punkte-Kursrutsch noch offen war.
Bankenwerte legen zu
Unter den Gewinnern in Europa wie auch in Deutschland fanden sich Bankenwerte wieder. Commerzbank-Anteile verteuerten sich um 0,9% auf 13,10 Euro. Die Aktie der Deutschen Bank knüpfte mit einem Aufschlag von 0,9% auf 14,70 Euro an ihr Vortagesplus von 4% an. Rückenwind gab hier eine Einigung mit einem Großteil der früheren Postbank-Aktionäre im Entschädigungsstreit, die einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im laufenden Quartal haben wird.
Unter Druck standen dagegen die Titel von Infineon, nachdem sich der Chiphersteller in einem seit 2010 anhängigen Rechtsstreit rund um die einstige Tochter Qimonda mit dem Insolvenzverwalter einigen konnte. Die Vereinbarung sieht eine Zahlung von 753,5 Mill. Euro vor. Das ist zwar deutlich weniger als die vom Insolvenzverwalter geforderte Summe von 3,4 Mrd., doch reichen die Rückstellungen von Infineon dafür nicht aus. Die Nettobelastung für Infineon wird sich wegen steuerlicher Effekte voraussichtlich auf etwa 660 Mill. belaufen. Analysten bezeichneten den Vergleich als „überraschend hoch“. Zumindest sei das Thema nun aber endlich vom Tisch. Die Aktie ging als einer der schwächsten Werte im Leitindex bei 32,20 Euro (+0,2%) aus dem Handel. Im MDax hat die Aktie von Delivery Hero ihre jüngste Erholung am Freitag fortgesetzt. Seit dem Sprung über den Widerstand von 22 Euro am Mittwoch summieren sich die jüngsten Kursgewinne mittlerweile auf mehr als 10%, allein am Freitag ging es um 7,8% auf 24,77 Euro nach oben. Die Verluste im laufenden Jahr haben sich damit auf rund 3% verringert.
Ebenfalls auf Erholungskurs blieb die VW-Nutzfahrzeugtochter Traton (+3,4% auf 29,30 Euro). Die bisherige Jahresbilanz kann sich trotz der Korrektur der vergangenen Monate mit einem Kursanstieg um xxr% mehr als sehen lassen. Auch die Aktie von Evotec (+6,7% auf 5,87 Euro) verteuerte sich nach einem positiven Kommentar der Analysten der Royal Bank of Canada, die ihr Votum auf „Outperform“ beließen.
Zeitweise gerieten die Papiere von K+S (später unverändert bei 10,66 Euro) unter Druck. Die Baader Bank stufte die Aktie des Düngerherstellers deutlich von „Add“ auf „Sell“ ab und kappte das Kursziel um mehr als die Hälfte von 18 auf 7,50 Euro. Deutsche Kali-Minen stünden vor herausfordernden Zeiten, schrieb Baader. Anleger sollten K+S verkaufen und erst zurückkehren, wenn der Zyklus drehe, empfahl er.
Zur Erholung setzte dagegen der Bitcoin an. Die Kryptowährung machte ihre Verluste vom Vortag zum Teil wieder wett und lag gut ein halbes Prozent fester bei 61.091 Dollar.