Der deutsche Leitindex hat am 3. Dezember 2024 erstmals in seiner Geschichte die runde Marke von 20.000 Zählern übersprungen. In der Spitze kletterte das Börsenbarometer um 0,5% auf ein Rekordhoch von 20.038 Punkten. Aus dem Handel ging der Dax bei 20.017 Zählern (+0,4%). Rückenwind gaben dem Leitindex starke US-Vorgaben und die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen im Euroraum und den USA. Auch der S&P 500 und der Nasdaq-Composite hatten zu Wochenbeginn Schlussrekorde verbucht. Nun nehme die erwartete Jahresendrally an Fahrt auf, konstatierten Analysten der LBBW.

Der Dax hat erst im September die Marke von 19.000 Punkten durchbrochen und im März die von 18.000 Zählern. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von über 19% unter dem Strich, was auch 2024 zu einem starken Börsenjahr macht. Bereits 2023 hat der Leitindex 20,3% zugelegt. Seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 gab es insgesamt fünf Jahre, in denen der Leitindex mehr als ein Fünftel zugelegt hat. Seit seiner Einführung im Jahr 1988 konnte er 1993 und 1997 sogar fast die Hälfte zulegen. Geschlagen wird der Dax in den letzten Jahren noch von den US-Aktienmärkten: Der amerikanische S&P 500 hat im letzten Jahr 24,7% zugelegt und im bisherigen Jahresverlauf weitere 33,4% (Schlussstand 2. Dezember).

Getragen wird die aktuelle Rally in Deutschland laut Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank, von einem nicht kleinen Anteil sehr erfolgreicher Unternehmen. Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets nennt sie in Anlehnung an die „Magnificent Seven“, die den Rekordlauf in den USA lange Zeit angeführt haben, die „Glorreichen Sechs“ und bezieht sich damit auf SAP, Deutsche Telekom, Siemens, Siemens Energy, Allianz und Munich Re. Allein der Kurs von Siemens Energy hat sich 2024 mehr als vervierfacht, gab am Dienstag allerdings leicht nach. Nach Stanzls Berechnungen haben allein diese sechs Indexmitglieder den deutschen Leitindex seit Jahresbeginn um 2.650 Punkte nach oben getrieben. Gemeinsam haben diese „glorreichen Sechs“, dass sie kaum von der schwachen deutschen Konjunktur beeinträchtigt werden und stattdessen vom weltweit kräftigen Wirtschaftswachstum profitieren.

Dass der Dax dank Jahresendrally nun kontinuierlich weiter ansteigt, ist dennoch alles andere als sicher. Besonders geopolitische Belastungen wie der Nahost-Konflikt und der russische Ukrainekrieg sorgen für Verunsicherung an den Märkten. Dazu kommt der designierte US-Präsident Donald Trump, der mit seinen Zollplänen die Wirtschaft in der Euro-Zone weiter in Bedrängnis bringen könnte.