Dividenden im Dax vor Rekord
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Der Dax hat in den vergangenen Wochen klar zugelegt und dabei auch gegenüber anderen Indizes relative Stärke entwickelt. Ein Grund dafür dürfte sein, dass in den Dax als Performanceindex auch die Dividenden der enthaltenen Werte eingehen. Ohnehin sind Dividenden ein wesentlicher Performancefaktor von Aktien, und das gerade auch in eher schwierigen Zeiten. Hinzu kommt, dass der Dax im kommenden Jahr einen Dividendenrekord aufstellen dürfte.
Auf den ersten Blick passen das voraussichtliche Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession und die rekordhohen Dividenden nicht zusammen. Bei genauem Hinsehen wird die Sache aber klar. Zum einen sind die großen im Dax vertretenen Unternehmen als internationale Player meist in aller Welt tätig. Zum anderen sind die Dividenden, anders als die Gewinne, eine relativ stabile Größe. Aktiengesellschaften streben zumindest stabile Dividenden an und kürzen diese in der Regel erst dann, wenn sich die Lage extrem eintrübt.
Darüber hinaus gibt es aktuell eine Reihe positiver Botschaften für die Dax-Dividenden. So haben die Dax-Konzerne das dritte Quartal 2022 mit Rekorden bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen, so eine aktuelle Untersuchung von EY. „Das Geschäft brummt“, sagt EY-Deutschlandchef Henrik Ahlers. Insofern sollte 2022 ein Rekordjahr für die Dax-Konzerne werden, die im kommenden Jahr für 2022 gezahlten Dividenden dürften üppig ausfallen. Gerade hat zum Beispiel Siemens eine von 4 auf 4,25 Euro erhöhte Dividende für ihr Geschäftsjahr 2021/2022 (30.9.) vorgeschlagen.
Unterdessen schlägt Volkswagen ihren Aktionären auf der am 16. Dezember stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung die Zahlung einer Sonderdividende von 19,06 je Stamm- und Vorzugsaktie vor. Ausgezahlt werden soll die Sonderdividende erst 2023, am 9. Januar. Grund für die Sonderausschüttung ist der erfolgreiche Börsengang der Porsche AG.
Top-Wert Allianz
Darüber hinaus finden sich im Dax eine Reihe von Unternehmen, die hohe und regelmäßige Dividenden zahlen. Diese Dividendenkaiser werden von Anlegern besonders geschätzt, sorgen doch stabile oder – noch besser – stetig steigende Dividenden für satte Erträge und ziehen häufig auch eine weniger volatile Kursentwicklung nach sich. Eine Dividendenperle stellt die Allianz dar, die angekündigt hat, die Dividende jedes Jahr um mindestens 5 % im Jahr anzuheben. Auch die jüngsten Quartalszahlen des Versicherungskonzerns fielen positiv aus. Aktuell überzeugt die Allianz mit einer Dividendenrendite von 5,6 %.
Darüber hinaus finden sich bei den Versicherungen auch noch andere als stabil einzuschätzende Dividendenaristokraten. Dazu zählen die Münchener Rück, die auf eine erwartete Dividendenrendite von 3,9% kommt, sowie im MDax Talanx mit einer Dividendenrendite von 4,1%.
Besser als erwartet abgeschnitten hat im dritten Quartal auch BASF. Doch wird der Chemiekonzern von der Energiekrise und der weltweiten konjunkturellen Abschwächung getroffen. Darauf hat BASF mit einem Sparprogramm reagiert. In den vergangenen Jahren hat der Chemiekonzern stets stabile oder steigende Dividenden gezahlt, Dies dürfte auch für 2022 der Fall sein. Schüttet BASF für das laufende Geschäftsjahr erneut eine Dividende von 3,40 Euro je Aktie aus, errechnet sich daraus eine üppige Dividendenrendite von aktuell 7,0%.
Obwohl sie über die Jahre auch einmal die Dividende leicht gekürzt hat, zählt die Deutsche Telekom doch zu den stetigen Dividendenzahlern. Nicht zuletzt profitiert der Telekommunikationskonzern von hohen Cashflows und steigenden Gewinnen. So hat die Telekom nach robusten Neunmonatszahlen gerade ihre Gesamtjahresprognose erhöht. Nun peilt der Konzern eine Erhöhung der Dividende auf 70 Cent je Aktie an.
Zu den Dividendenaristokraten zählt auch die Deutsche Post, die trotz aller Zyklik die Ausschüttung stets stabil hält und über die Jahre kräftig gesteigert hat. Aktuell beläuft sich die erwartetet Dividendenrendite auf 4,7%.
Interessant werden die Ausschüttungen bei den Immobilienunternehmen, die derzeit unter dem Renditeanstieg und einem Rückgang der Immobilienpreise leiden. Doch gilt eine Vonovia als solide aufgestellt. Würden die Bochumer erneut 1,66 Euro je Aktie ausschütten, errechnet sich eine Dividendenrendite von 7,0%.
Deutsche Aktien – ausgewählte Dividendenaristokraten | |||||||||
Name | Index | Kurs | Dividende ausgeschüttet in | Div.-Rendite (%) | |||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023e | ||||
Allianz | Dax | 203,50 | 8,00 | 9,00 | 9,60 | 9,60 | 10,80 | 11,40 | 5,6 |
BASF | Dax | 48,67 | 3,10 | 3,20 | 3,30 | 3,30 | 3,40 | 3,40 | 7,0 |
Deutsche Post | Dax | 38,08 | 1,15 | 1,15 | 1,15 | 1,35 | 1,80 | 1,80 | 4,7 |
Deutsche Telekom | Dax | 19,53 | 0,65 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,64 | 0,70 | 3,6 |
DWS Group | SDax | 29,76 | − | 1,37 | 1,67 | 1,81 | 2,00 | 2,05 | 6,9 |
Evonik | MDax | 18,94 | 1,15 | 1,15 | 1,15 | 1,15 | 1,17 | 1,19 | 6,3 |
Hamborner Reit | SDax | 7,57 | 0,45 | 0,46 | 0,47 | 0,47 | 0,47 | 0,47 | 6,2 |
LEG Immobilien | MDax | 62,92 | 3,04 | 3,53 | 3,60 | 3,78 | 4,07 | 4,07 | 6,5 |
Münchener Rück | Dax | 294,00 | 8,60 | 9,25 | 9,80 | 9,80 | 11,00 | 11,60 | 3,9 |
Siemens | Dax | 129,10 | 3,70 | 3,80 | 3,90 | 3,501 | 4,00 | 4,25v | 3,3 |
Talanx | MDax | 41,20 | 1,40 | 1,45 | 1,50 | 1,50 | 1,60 | 1,70 | 4,1 |
Volkswagen Vz. | Dax | 139,64 | 3,96 | 4,86 | 4,86 | 4,86 | 7,56 | 8,002 | 5,7 |
Vonovia | Dax | 23,75 | 1,24 | 1,35 | 1,47 | 1,58 | 1,66 | 1,66 | 7,0 |
Kurs und Dividende je Aktie jeweils in Euro; e = erwartet, v = vorgeschlagen; Stand: 21.11.2022 1) Spin-off von Siemens Energy; 2) ohne SonderdividendeBörsen-Zeitung |