EZB bremst Dax nur kurz
ck Frankfurt
Nur mit vorübergehend nachgebenden Notierungen haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag auf die Entscheidung der EZB reagiert, ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte anzuheben. Die Turbulenzen im Bankensektor hatten in Teilen des Marktes Erwartungen geschürt, dass die Notenbank sich für einen kleineren Zinserhöhungsschritt entscheiden könnte. Der Dax sank bis auf 14664 Punkte, zog dann aber wieder an und schloss mit einem Plus von 1,6% bei 14967 Zählern. Der Euro Stoxx 50 lag zuletzt mit einem Gewinn von 2% bei 4117 Zählern.
Neben der Tagung der EZB standen die Sorgen um die Credit Suisse und eine mögliche Bankenkrise weiter im Fokus. Nachdem das Institut von der Schweizerischen Nationalbank eine Kreditlinie von 50 Mrd. sfr erhalten hatte, zogen Credit Suisse um bis zu 32,6% an, ehe sie den Handel mit einem Gewinn von 19,2% beendeten. Der Stoxx Europe 600 Banks stieg bis auf 148,44 Punkte, fiel dann aber zurück und schloss mit einem Plus von 1,1% bei 144,75 Zählern. Deutsche Bank lagen zuletzt als zweitschwächster Dax-Titel mit 1,3% im Minus, Commerzbank stiegen um 0,3% zu. UBS legten um 3,4% zu.
Unter starkem Druck standen die Wohnimmobilienaktien. Grand City Properties sackten um bis zu 14,4% ab und schlossen mit einem Verlust von 6,8% bei 8,19 Euro. Das Unternehmen teilte unter Hinweis auf makroökonomische Unsicherheit mit, dass es für das Jahr 2022 keine Dividende zahlt. Im Sog von Grand City Properties büßten Vonovia als schwächster Wert des Dax 4,4% ein. Die Aktie der Aroundtown, die 59% an Grand City Properties hält, büßte als MDax-Schlusslicht 10,2% ein, TAG Immobilien und LEG Immobilien als zweit- und viertschwächste Titel des Index 4,5% und 3,6%.
Berenberg bestätigte ihre Kaufempfehlung sowie ihr Kursziel für die weiter zum Kauf empfohlene Grand City Properties. Das Institut empfindet die von dem Unternehmen vorgelegten Zahlen als solide und die Aussetzung der Dividende als nicht überraschend. Die Entscheidung sei nach dem Beschluss des Unternehmens vom Januar, seine 200 Mill. Euro schwere nachrangige Perpetual-Anleihe nicht zu kündigen, vernünftig. Das Ergebnisziel des Unternehmens für das laufende Jahr von 170 bis 180 Mill. Euro sehe erreichbar aus, so die Bank, die 172 Mill. Euro prognostiziert.
Rheinmetall stiegen bis auf 251 Euro, lagen aber zum Schluss mit einem Plus von 0,9% bei 247 Euro. Der Rüstungskonzern avisierte für das laufende Jahr einen Erlös zwischen 7,4 und 7,6 Mrd. Euro. Im Vorjahr stieg der Erlös um 13% auf 6,4 Mrd. Euro.