Friedenshoffnungen treiben den Dax zu neuem Hoch bei 22.624 Punkten
Finanzmärkte
Friedenshoffnungen geben Dax-Rally neuen Schwung
Angetrieben von der Hoffnung auf einen baldigen Frieden in der Ukraine haben die Aktienmärkte am Donnerstag kräftig zugelegt. Der deutsche Leitindex kletterte bis auf ein neues Allzeithoch von 22.624,57 Zählern. Aus dem Handel ging das Börsenbarometer mit einem kräftigen Aufschlag von 2,1% bei 22.612 Punkten. Auch MDax und Euro Stoxx 50 verbuchten deutliche Aufschläge.
US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert und Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vereinbart. Allerdings hat Trumps Regierung auch erstmals öffentlich erklärt, wie sie sich einen Deal für ein Kriegsende vorstellt – und dieser fällt an mehreren Stellen ganz im Sinne Moskaus aus. Dennoch verdrängte die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in Europa vorerst die Angst vor US-Importzöllen.
Auto-Titel ziehen an
Zumindest kurzfristig gerieten angesichts der unerwarteten Hoffnung auf einen Friedenslösung in der Ukraine Rüstungswerte unter die Räder. Schnell antizipierten die Märkte dann aber, dass selbst bei einem Waffenstillstand die Rüstungsausgaben gerade in den europäischen Ländern entsprechend den Forderungen Trumps trotzdem weiter stark steigen dürften. Im Dax legte Rheinmetall über 3% zu, im MDax verbuchte Hensoldt einen ähnlichen Aufschlag.
Daneben zählten besonders die konjunktursensiblen Auto-Titel zu den größten Tagesgewinnern. Unterstützend wirkten hier solide Geschäftszahlen des Reifenkonzerns Michelin und eine Kaufempfehlung der britischen HSBC für Volkswagen. Die Volkswagen-Vorzüge notierten über 5% im Plus, doch auch die Papiere von Mercedes und BMW verbuchten kräftige Aufschläge.
Starke Siemens-Zahlen
Gut kamen auch die Zahlen des Technologiekonzerns Siemens an. Die Münchener verdienten zum Jahresauftakt deutlich mehr. Jefferies-Experte Simon Toennessen sprach von einem Order-Comeback im Bereich Automatisierung. Die Aktie nahm daraufhin ihre Rekordjagd wieder auf und gewann am Nachmittag gut 6%.
Positiv aufgenommen wurden auch die Zahlen von Delivery Hero. Der Essenslieferant geht nach einem starken vierten Quartal unter anderem davon aus, dass sein Umsatz 2025 um 17 bis 19% steigen wird. Die Aktie sprang nach der Ankündigung um über 10% nach oben. Diese Zahlen und ein Medienbericht über mögliche Sparmaßnahmen gaben auch HelloFresh Rückenwind.
Thyssenkrupp legen zu
Thyssenkrupp verzeichneten dagegen einen eher durchwachsenen Jahresauftakt. Allerdings stellte der Industriekonzern für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 einen überraschend hohen Mittelzufluss in Aussicht. Zudem hat der Industriekonzern im ersten Quartal sein operatives Ergebnis gesteigert und von Milliardenaufträgen der Marine-Tochter profitiert. Die Anteilsscheine zogen im MDax daraufhin deutlich an.
Unter den wenigen Enttäuschungen des Tages waren im SDax Douglas. Die Parfümeriekette blickt nach einem verhaltenen Auftakt ins neue Geschäftsjahr nun zurückhaltender auf die Gewinnentwicklung. Die Aktie brach daraufhin zweistellig ein. Auch der Saatguthersteller KWS Saat konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Der saisontypische Verlust fiel höher aus als von Experten gedacht. Die Papiere gaben daraufhin deutlich nach.
Ölpreise geben nach
Die Aussicht auf ein mögliches Friedensabkommen in der Ukraine drückte auch die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI gaben jeweils fast 1,5% auf 74,22 bzw. 70,38 Dollar je Fass nach. Zuletzt hatten die US-Sanktionen gegen russische Ölkonzerne und Tanker die Preise am Ölmarkt noch hochgetrieben.