Gewinnserie des Dax gerissen
Finanzmärkte
Gewinnserie des Dax gerissen
Auf und Ab bei Tech-Aktien – Doc-Morris-Zahlen belasten Redcare – Ölpreis fällt weiter
tom Frankfurt
Die zehn Handelstage andauernde Gewinnserie des deutschen Leitindex ist am Dienstag gerissen. Zurückgerechnet bis ins Jahr 1959 hinein gab es in 65 Jahren Dax-Historie nur sehr wenige noch längere Gewinnserien als die nun gebrochene. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,4% niedriger bei 18.358 Zählern. Bei seiner Erholungsrally in den vergangenen Tagen konnte der Dax fast sämtliche Verluste, die er bei dem Börsenbeben Anfang des Monats erlitten hatte, wieder aufholen. Unter dem Strich steht seit Monatsbeginn noch ein Minus von 0,8%. Auch das Allzeithoch des Index bei 18.893 Punkten ist wieder in Sichtweite gekommen. Der MDax schloss am Dienstag 0,7% niedriger bei 24.769 Zählern. Der Euro Stoxx 50 notierte am Abend bei 4.858 Punkten (−0,3%).
Warten auf Jackson Hole
Ein Treiber für die Aktienmärkte waren in den vergangenen Tagen positive US-Daten zu Inflation und Verbraucherausgaben, die die Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Wirtschaft beflügelten. Nun gehen die Blicke der Anleger aber bereits in Richtung Jackson Hole, wo sich am Ende der Woche die Notenbanker treffen. Anleger hoffen dann auf Signale über die weitere geldpolitische Richtung in der weltgrößten Volkswirtschaft. Eine Zinssenkung der Fed im September haben die Märkte bereits fest eingepreist.
Rückenwind hatten am Dienstag zunächst die zu Monatsbeginn besonders gebeutelten Tech- und Chip-Aktien. In den USA hatten nach einer milliardenschweren Übernahme des Halbleiterkonzerns AMD Schwergewichte wie Nvidia, Microsoft und Alphabet den Nasdaq angetrieben, auch in Japan und Südkorea verteuerten sich Branchentitel. In Europa zählten die Papiere von ASML (+0,4% auf 832,40 Euro), ASM International (+0,3% auf 610,40 Euro) und BE Semiconductor (+0,3% auf 122,25 Euro) zunächst zu den Gewinnern. Diese schrumpften im Tagesverlauf aber in sich zusammen. Hierzulande mussten Aixtron mit einem Minus von 3,1% auf 18,24 Euro sogar Abschläge hinnehmen. Dagegen konnten Elmos-Papiere ein Plus von 3% auf 79 Euro verbuchen.
Bei SFC Energy wurden die Halbjahreszahlen und die bestätigten Jahresziele zunächst gut am Markt aufgenommen. Warburg-Analyst Malte Schaumann empfiehlt die Titel zum Kauf. Er hält es für möglich, dass der Brennstoffzellen-Spezialist das obere Ende seiner Gewinnprognose für 2024 leicht übertreffen kann. Die Aktie verteuerte sich zunächst um über 5%, ging letztlich aber mit einem Abschlag von 0,5% auf 20,20 Euro aus dem Handel.
Abwärts ging es auch für die Titel von Redcare Pharmacy. Die Papiere der Online-Apotheke litten unter den Halbjahreszahlen der Schweizer Konkurrentin Doc Morris, die im ersten Halbjahr – wie erwartet – tiefrote Zahlen schrieb und zudem ihre Jahresziele senkte. Die Aktie von Redcare Pharmacy verlor daraufhin 2,5% auf 132,60 Euro.
Varta-Titel fallen weiter
Unter den Tagesverlierern waren auch einmal mehr die Papiere von Varta, die um weitere 14,8% auf 1,84 Euro nachgaben. Die Aktie des um sein Überleben kämpfenden Batterieherstellers war bereits am Montag auf ein Rekordtief von unter einem Euro gefallen, hatte sich bis Handelsschluss aber ein Stück weit gefangen. Bei dem avisierten Sanierungskonzept, das den Einstieg des Sportwagenbauers Porsche AG vorsieht, droht den Aktionären ein Totalverlust.
Am Ölmarkt ging es mit den Preisen weiter abwärts. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1% auf 76,86 Dollar pro Barrel. Die Aussicht auf einen Waffenstillstand im Nahen Osten linderte Versorgungsängste. Zudem belastete Chinas wirtschaftliche Schwäche die Nachfrageaussichten.