Der Dax ohne Fortune
Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag keine einheitliche Richtung gefunden. Während die Standardwerte im Dax mehrheitlich zulegten, verbuchten Papiere aus der zweiten und dritten Reihe überwiegend Verluste. Nach dem Xetra-Handelsschluss dürfte sich das Interesse am Abend auf das Protokoll der vergangenen Zinssitzung der US-Notenbank Fed richten.
Der Dax setzte seine Hängepartie unterhalb der Marke von 16.000 Punkten fort und stieg am späten Vormittag um 0,23% auf 15.938 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel hingegen um 0,81% auf 26.182 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 stagnierte.
Zum Wochenstart hatten bereits massive Kursverluste bei Bayer den deutschen Leitindex ausgebremst. "Das Minus von fast 20% in der Bayer-Aktie hat den Ambitionen des Deutschen Aktienindex, die 16.000er Marke zu überwinden, gestern einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. Auch wenn die Probleme des Pharmakonzerns hausgemacht seien, könne so eine Reaktion auch ein Stimmungskiller für den Gesamtmarkt bedeuten. Aktuell stehen Bayer-Aktien leicht im Plus.
Morphosys brechen ein
Neue Studiendaten zum Krebsmedikament Pelabresib ließen den Aktienkurs von Morphosys auf den niedrigsten Stand seit Anfang April einbrechen. Die Papiere notierten zuletzt 24% im Minus und büßten damit in den vergangenen acht Börsentagen rund die Hälfte ihres Wertes ein. Das Krebsmittel habe zwar den primären Endpunkt erreicht, bei einem wichtigen sekundären Endpunkt zur Beurteilung der Symptomreduzierung aber statistische Signifikanz vermissen lassen, betonte Analyst Rajan Sharma von Goldman Sachs.
Essenlieferanten im Fokus der Wettbewerbshüter
Erneute Untersuchungen durch die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission belasteten unterdessen die Kurse der Essenslieferanten wie Delivery Hero , Hellofresh , Deliveroo und Just Eat Takeaway . Der EU-Kommission zufolge schließen die neuen Untersuchungen an solche aus dem Jahr 2022 an, bei denen es um die Aufteilung von Märkten gehe. Namen der betroffenen Unternehmen nannte die Kommission nicht.
Permira macht Kasse
Der Finanzinvestor Permira macht unterdessen beim Softwareanbieter Teamviewer weiter Kasse. Durch die Platzierung von 13 Millionen Aktien sinkt der Anteil von knapp 21 auf rund 14%. Die Papiere wurden für 13,90 Euro das Stück angeboten. Zuletzt notierten sie mehr als 10% tiefer und damit unter dem Platzierungspreis.
Rheinmetall auf Rekordkurs
Neue Zielvorgaben bis 2026 verschafften dem Aktienkurs des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall ein Kursplus von bis zu 5,8% und ein weiteres Rekordhoch auf 295 Euro. Zuletzt ging es für die Papiere an der Dax-Spitze um 5,2% nach oben. Rheinmetall will bis 2026 profitabler werden als bislang erwartet.
Die Evonik-Mehrheitseignerin RAG Stiftung plant die Ausgabe von Wandelanleihen, die in Aktien des Spezialchemiekonzerns umgetauscht werden können. Der Gesamtnennbetrag für die neuen Papiere liegt bei 500 Millionen Euro. Gleichzeitig will sie im Umlauf befindende Anleihen mit verschiedenen Fälligkeiten in gleicher Höhe zurückkaufen. Die Evonik-Papiere gaben um 3,5 Prozent nach.
Der belgische Großaktionär Groupe Bruxelles Lambert (GBL) hat sich derweil von seinen Anteilen am Anlagenbauer Gea getrennt. Die Beteiligungsholding platzierte 11,25 Millionen Anteile für jeweils 32,63 Euro. Die Gea-Aktien fielen um 5,7 Prozent auf 32,90 Euro.
Die Deutsche Beteiligungs AG will für das vergangene Geschäftsjahr 2022/23 weniger Dividende zahlen als von Analysten erwartet. Die Anteilsscheine verloren 3,6%.
Renditen von Staatsanleihen geben nach
Am Anleihemarkt gaben unterdessen die Renditen von Staatsanleihen weiter nach. US-Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit rentierten mit 4,41% um einen Basispunkt schwächer, bei Bundesanleihen sank die Rendite auf 2,595% von zuvor 2,617%. Auch die US-Währung geriet im Vorfeld der Fed-Protokolle unter Druck. Der Dollar-Index sank um bis zu 0,3% auf 103,17 Punkte und damit auf den niedrigsten Wert sei fast drei Monaten.
Am Rohölmarkt stoppten die Ölpreise ihren jüngsten Höhenflug. Die Nordsee-Sorte Brent und US-Öl WTI verbilligten sich jeweils um rund 1% auf 81,54 beziehungsweise 77,04 Dollar je Fass. Spekulationen auf Produktionskürzungen durch die Förderstaatengruppe Opec+ hatten zum Wochenstart die Ölpreise angetrieben.