Finanzmärkte

Thyssenkrupp-Pläne sorgen für deutliche Abschläge

Nach schwachen Konjunkturdaten kam der Dax am Montag nicht recht vom Fleck. Die Aktie eines Frankfurter Geldhauses kletterte dagegen weiter.

Thyssenkrupp-Pläne sorgen für deutliche Abschläge

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Thyssenkrupp-Pläne sorgen für Abschläge

Schwache Konjunkturdaten belasten – Commerzbank-Aktie klettert weiter – Ölpreis steigt

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist ohne große Veränderungen in die Handelswoche gestartet. Belastet von schwachen deutschen Konjunkturdaten verharrte das Börsenbarometer am Abend bei 19.104 Zählern (-0,1%). Wegen der Eskalation im Nahost-Konflikt hatte der Dax in der letzten Woche gut 1,8% nachgegeben. Auch MDax und Euro Stoxx 50 kamen am Montag kaum vom Fleck.

Das Ifo-Geschäftsklima im deutschen Einzelhandel hat sich im September erneut eingetrübt. Das verstärkt die Sorgen der Investoren nach schwachen Daten für die deutsche Industrie im August, die deutlich weniger Neugeschäft verbucht und einen stärkeren Auftragsrückgang als erwartet hinnehmen muss. Auch vom Privatkonsum sind aktuell kaum Wachstumsimpulse zu erwarten. „Zwar könnte der Dax weiter vom Konjunkturoptimismus in den USA und auch in China nach der geldpolitischen Bazooka weiter oben gehalten werden, für die Aktien in der zweiten und dritten Reihe besteht dagegen wenig Kursfantasie“, erklärte Experte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets laut Reuters. Auch die angespannte Lage im Nahen Osten lastet weiter auf den Märkten. „Die gesamte Region sitzt auf einem großen Pulverfass“, sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Das trieb die Ölpreise weiter an. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund 2% auf 79,57 bzw. 76,08 Dollar je Fass. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Spannungen die Preise um insgesamt rund 10% in die Höhe getrieben.

Commerzbank-Titel ziehen weiter an

Bei den Einzeltiteln konnten an der Dax-Spitze die Papiere der Commerzbank weiter zulegen. Die neue Bank-Chefin Bettina Orlopp sieht bei einer Unicredit-Übernahme große Risiken. Die Integration zweier großer Banken sei extrem schwierig, sagte Orlopp dem „Handelsblatt“. „Einen solchen Stillstand können wir uns in der heutigen Zeit, die von so vielen technologischen Umbrüchen und von einem sehr intensiven Wettbewerb geprägt ist, nicht leisten.“ Die Aktie kletterte auf ein Hoch seit 2011.

Im MDax zählten die Titel von Thyssenkrupp zu den größten Verlierern. Der kriselnde Industriekonzern nimmt seine vom Staat mit Milliardensummen unterstützten Pläne für eine klimaschonende Produktion unter die Lupe. Eines von vier Prüfszenarien sehe den Baustopp der für die Stahlherstellung mit Wasserstoff notwendigen Direktreduktionsanlage vor, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Quellen im Unternehmen. Die Thyssenkrupp-Stahlsparte müsste dann wahrscheinlich im Vorfeld geflossene staatliche Subventionen von rund einer halben Milliarde Euro zurückzahlen. Die Thyssenkrupp-Aktie verlor zeitweise knapp 5%. Die Papiere von Thyssenkrupp Nucera fielen im SDax sogar noch stärker.

Abschläge für Aixtron-Aktie

Daneben musste auch die Aixtron-Aktie Abschläge hinnehmen. Das Analysehaus Warburg Research blieb zwar bei seiner Einstufung auf „Buy“, senkte aber das Kursziel von 27,50 auf 26 Euro. Analyst Malte Schaumann rechnet nicht damit, dass der Chipindustrie-Ausrüster im dritten Quartal den Markt positiv überrascht. Der Umsatz sollte in der unteren Hälfte der Zielspanne verbleiben. 2025 aber bleibe der Cashflow ein Lichtblick, sodass im kommenden Jahr Aktienrückkäufe möglich werden könnten.

Zu den Gewinnern zählte am Montag dagegen die Jenoptik-Aktie. Eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank sorgte für einen Kurssprung von fast 5%. Das Kursziel liegt oberhalb des bisherigen Rekordhochs. Der Technologiekonzern werde binnen zwei Jahren wohl drei größere Schritte machen, um seinen Wert zu steigern. Im SDax sorgte eine pessimistische Einschätzung von Jefferies für deutliche Abschläge bei PVA Tepla. Analyst Constantin Hesse von Jefferies befürchtet weitere Verzögerungen im Auftragseingang.

Nach oben ging es dagegen für den Bitcoin. Die Cyberdevise legte um gut 1% auf 63.306 Dollar zu und war damit so teuer wie seit Ende September nicht mehr.