Aktienmarkt

Von Rezessionsangst geplagt

Die von der Gaskrise zusätzlich geschürten Rezessionssorgen könnten den Dax demnächst auf ein neues Jahrestief drücken.

Von Rezessionsangst geplagt

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Die Rezessionsangst hat die Notierungen am Aktienmarkt in der abgelaufenen Handelswoche weiter unter Druck gesetzt und wird den Dax möglicherweise in Kürze auf neue Jahrestiefen sinken lassen. Am Donnerstag fehlten nur noch 180 Zähler bis zum Tief von 12439 Punkten vom 7. März. Geschürt wurden die Sorgen von der sich zuspitzenden Gaskrise, die den Kraftwerksbetreiber Uniper veranlasste, die Gewinnprognose zu kassieren und nach Staatshilfe zu rufen.

Wie sehr die Aussicht einer kompletten Einstellung der russischen Gaslieferungen an den Nerven der Anleger zehrt, zeigt die Entwicklung der Aktie der BASF, die als Chemiekonzern ein energieintensives Unternehmen ist. Am Donnerstag sank sie erstmals in diesem Jahr unter die Marke von 40 bis auf 39,71 Euro. Auf den ersten Blick sieht das verlockend aus. Denn auf Basis der für 2021 ausgeschütteten Dividende von 3,40 Euro errechnet sich eine üppige Dividendenrendite von rund 8,5%. Allerdings ist angesichts der Gaskrise und der sich anbahnenden Rezession fraglich, ob die Ergebnisentwicklung die Aufrechterhaltung des hohen Ausschüttungsniveaus erlauben wird.

Gewinne rücken in den Fokus

Mit Sorgen blicken denn auch die Experten auf die Unternehmensgewinne. Sie sind einer der Gründe dafür, dass etliche Häuser ihre Erwartungen an den Aktienmarkt zuletzt zurückgeschraubt haben. Bislang sind vor allem die Bewertungen zurückgegangen, die Konsensgewinnschätzungen jedoch kaum. Es wird nun befürchtet, dass die demnächst startende Berichtssaison zum zweiten Quartal zu einer Abwärtsrevision der Gewinnprognosen führen und den Markt belasten wird. So hat die DZ Bank zuletzt ihr Risikoszenario für den Aktienmarkt dahingehend verändert, dass sie nun einen weiteren Rückgang des Dax bis auf 12500 erwartet und dies u. a. mit den Gewinnaussichten begründet. „Nach der Neubewertung ist vor der Gewinnrezession“, so das Institut. Das nächste Aktienmarktrisiko liege in aufgeschobenen Gewinnrevisionen und Enttäuschungen. Diese würden in der folgenden Berichtssaison wahrscheinlich. Zum Jahresende erwartet die Bank den Index allerdings bei 14500 Punkten.

Die DWS hat ihre Zwölfmonatsziele für verschiedenen regionale Indizes um 5% bis 7% reduziert, den Dax erwartet sie zum Jahresende bei 13900 Zählern. „Wir erwarten zwar noch einstelliges Gewinnwachstum in diesem Jahr, doch vor allem in den Industrieländern kein Wachstum für 2023 und 2024. Kurz vor Beginn der Berichtssaison zum zweiten Quartal sind wir überzeugt, dass wir in der Breite die Spitze der operativen Gewinnmargen der Unternehmen bereits gesehen haben.“

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