Der Kater kann noch kommen
Dass nach zweijähriger Corona-Zwangspause die Narren wieder losgelassen wurden, erklärt die derzeit so gute Laune nicht allein. Denn die Stimmungsbarometer für die Konjunktur hierzulande und im Euroraum steigen bereits seit einigen Monaten kontinuierlich. Der Blick in die Details der ZEW-Konjunkturerwartungen und der Einkaufsmanagerindizes verrät allerdings, dass die Freude nicht ungetrübt ist. Zwar profitiert die Industrie von den nachlassenden Materialengpässen, die Auftragsbücher leeren sich daher und die Produktion läuft – nun fehlt aber der Nachschub an neuen Aufträgen wegen der globalen Nachfrageschwäche. Die Baubranche kämpft mit den höheren Finanzierungskosten, die Dienstleister mit hohen Lohnsteigerungen. Insgesamt bleibt der Preisdruck hoch, der potenziell wachstumsdämpfende Zinsstraffungszyklus der EZB ist nicht abgeschlossen, und die aktuelle Lage gilt nach wie vor als relativ mies. Ein Kater wie nach einer mit reichlich Achteln, Vierteln oder ganzen Flaschen Alkohol ausgekosteten Karnevalssession droht immer noch.