Funkturmtochter

Milliardenofferte für Vantage floppt

Die gemeinsame Milliardenofferte von Vodafone und den Finanzinvestoren Global Infrastructure Partners (GIP) und KKR sowie Saudi-Arabien für den Streubesitz der Funkturmtochter Vantage Towers floppt bisher. Bis zur ersten Annahmefrist haben nur 7 % der Streubesitzaktionäre das Angebot angenommen.

Milliardenofferte für Vantage floppt

cru Frankfurt

Die öffentliche Milliardenofferte für die Vodafone-Funkturmtochter Vantage Towers war groß angekündigt worden. Das Ergebnis der ersten Annahmefrist wurde nur verschämt am Freitagabend bekannt gegeben: „Bis zum Ablauf der Annahmefrist am 10. Januar 2023, 24:00 Uhr (Ortszeit Frankfurt am Main, Deutschland, der „Meldestichtag“) wurde das Übernahmeangebot für insgesamt 36265969 Vantage-Towers-Aktien angenommen“, teilte die Oak Holdings GmbH mit – das gemeinsame Übernahmevehikel des britischen Mobilfunkkonzerns Vodafone und der Finanzinvestoren Global Infra­structure Partners (GIP) und KKR sowie des Staatsfonds Saudi-Arabiens Public Investment Fund (PIF). „Dies entspricht einem Anteil von rund 7,17% des Grundkapitals und der Stimmrechte der Vantage Towers AG“, heißt es in der Bekanntmachung weiter.

Inklusive der rund 82% Vantage-Aktien, die Vodafone ohnehin gehören, kommen die Bieter nun also nur auf 89% der Anteile. Vom Streubesitz hat das Angebot von 32 Euro kaum jemand angenommen. Kein Wunder: Nahezu während der gesamten Annahmefrist, die nun um weitere zwei Wochen verlängert wird, lag der Kurs oberhalb von 32 Euro. Nach Vodafone-Angaben entsprachen die 32 Euro einer Prämie von 19% gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der drei Monate vor der Offerte.

Von den 7% Anteilen, die nun für das Bieterkonsortium hinzukommen, wurden rund 4% vom Investor Digital Bridge übernommen sowie rund 3% vom Investor RRJ Capital. Insofern dürfte das Ergebnis der ersten Annahmefrist enttäuschend für die Bieter ausgefallen sein. Einen offiziellen Kommentar gaben sie dazu nicht ab.

Attacke von Elliott?

Damit eröffnet sich eine offene und ungeschützte Flanke für die Angriffe von Hedgefonds, die wie zum Beispiel Elliott auf das Torpedieren von Übernahmeprozessen spezialisiert sind. Denn um die verbliebenen Streubesitzaktionäre nach dem Aktiengesetz herausdrängen zu können, bräuchten die Bieter 95%. Für einen Squeeze-out nach dem Umwandlungsgesetz bräuchten sie immerhin 90%. Beim Herausdrängen mit 90% würde jedoch die Vantage Towers AG auf die Oak Holdings verschmolzen. Dabei würde die Vantage Towers AG untergehen. Doch auch hier stellt sich ein besonderes Problem: Sollte Vodafone Gewinne in die Tochter Vantage Towers eingebracht haben, die bisher nach den geltenden Regeln nicht versteuert werden mussten, dann würden diese beim Untergang der alten AG sichtbar und müssten versteuert werden.

Vodafone holt mit GIP und KKR zwei Beteiligungsfirmen bei Vantage ins Boot. Weil das neue Gemeinschaftsunternehmen die Kontrollschwelle von 30% überschreitet, wird den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot gemacht. Im Zuge der Bekanntmachung des Deals im November war der Aktienkurs der im MDax gelisteten Vantage-Towers-Papiere bereits spürbar gestiegen – nämlich um zeitweise 12,5% am Tag der Offerte. Am Freitag schloss die Vantage-Aktie auf Xetra nahezu unverändert mit 32,10 Euro. In den zwei Jahren seit dem Börsengang Anfang 2021 hat sich die Marktkapitalisierung damit um rund ein Drittel auf 16,2 Mrd. Euro erhöht. Hauptaktionär ist mit derzeit noch rund 82% Vodafone, deren Anteil im Zuge des Deals auf 50% sinken soll.

Investmentbanker der UBS und die Kanzlei Robey Warshaw haben Vodafone bei dem Deal beraten. Morgan Stanley berät das Konsortium aus KKR und GIP.

Vodafone hatte Vantage im März 2021 beim IPO zu einem Emissionspreis von 24 Euro pro Aktie an die Börse gebracht. Weniger als ein Jahr später erklärte Nick Read, Chief Executive Officer von Vodafone, dass das Unternehmen einen Verkauf seines Anteils an Vantage in Erwägung zieht, die Kontrolle aber weiterhin behalten werde.

Schuldenabbau geplant

Vodafone steht vor dem Problem, eine ausufernde Verschuldung zu vermeiden und zugleich in neue teure Netzinfrastruktur investieren zu müssen. Dabei geht es um die Glasfaseranbindung von Mobilfunktürmen, aber auch um die Erschließung mit Glasfaser im Festnetzgeschäft. In Deutschland will der Konzern große Teile seines Kabelnetzes überbauen und hat sich dafür mit Altice einen Partner gesucht.

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