Deutscher Exportüberschuss halbiert
Die kräftig gestiegenen Importpreise für Energie haben den Exportüberschuss Deutschlands 2022 auf den niedrigsten Wert seit der Jahrtausendwende abrutschen lassen. Das Handelsdefizit mit China ist gar so hoch wie nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950. Das Reich der Mitte ist dabei zwar das siebte Jahr in Folge wichtigster Handelspartner Deutschlands – in der Rangfolge der bedeutendsten Abnehmerländer von Waren „Made in Germany“ aber vom zweiten auf den vierten Platz abgerutscht. Den ersten Rang als Exportdestination haben 2022 die USA gehalten.
Laut Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden (Destatis) standen 2022 den Exporten im Gesamtwert von 1574,0 Mrd. Euro Einfuhren im Wert von 1494,4 Mrd. Euro gegenüber. Dadurch ergibt sich ein Außenhandelssaldo von 79,9 Mrd. Euro. Im Jahr 2021 war der Exportüberschuss mit 175,3 Mrd. Euro allerdings noch mehr als doppelt so hoch, wie die Wiesbadener Statistiker betonten. Zum Vergleich: 2016 lag der Außenhandelssaldo, für den Deutschland lange Jahre von vielen Ländern – allen voran die USA – gescholten worden war, noch bei +248,9 Mrd. Euro.
Im Warenverkehr mit China weist Destatis ein Rekordhandelsdefizit von 84,3 Mrd. Euro aus. Denn während die Importe aus China mit 191,1 Mrd. Euro einen neuen Höchstwert erreichten, stieg der Wert der dorthin exportierten Waren lediglich auf 106,8 Mrd. Euro. Die meisten deutschen Exporte gingen wie schon seit 2015 in die USA. Aus den Ausfuhren von 156,1 Mrd. Euro und den Einfuhren im Wert von 91,7 Mrd. Euro erzielte der deutsche Außenhandel mit den USA einen Exportüberschuss von 64,3 Mrd. Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 49,7 Mrd. Euro. Auf Rang 2 der wichtigsten Abnehmerstaaten deutscher Warenexporte lag Frankreich, gefolgt von den Niederlanden. Das Vereinigte Königreich ist in der Liste der wichtigsten Handelspartner von Rang 5 im Jahr 2017, dem Jahr nach dem Brexit-Referendum, auf den 11. Platz im Jahr 2022 abgerutscht.
Zu den wichtigsten Importgütern zählten 2022 erneut Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse mit einem Warenwert von 147,8 Mrd. Euro, das sind 13,9% mehr als im Vorjahr. Auf Rang 2 folgten Chemische Erzeugnisse (137,3 Mrd. Euro), gefolgt von Erdöl/Erdgas im Wert von 131,1 Mrd. auf Rang 3. Auf der Exportseite dominierte Kraftwagen und Kraftwagenteile: Die Ausfuhren im Wert von 244,4 Mrd. Euro aus Deutschland lagen 16,0% über dem Niveau von 2021. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten deutschen Exportgüter folgten wie in den Vorjahren Maschinen mit einem Wert von 208,4 Mrd. Euro (+6,1%) und Chemische Erzeugnisse im Wert von 162,7 Mrd. Euro (+17,8%).