Harald Christ fordert Investitionsfonds über 500 Mrd. Euro
Fonds über halbe Billion Euro gefordert
Unternehmer Christ: „Staat, der nicht investiert, verliert die Wettbewerbsfähigkeit“
scd Berlin
Der Berater und Investor Harald Christ hofft vor der Bundestagswahl in zwei Wochen noch auf eine Koalition der demokratischen Mitte in Berlin. Allerdings hält er es auch für möglich, dass nach den Ereignissen der vergangenen Woche keiner der drei Spitzenkandidaten Friedrich Merz (CDU/CSU), Olaf Scholz (SPD) und Robert Habeck (Grüne) zum nächsten Bundeskanzler wird. Dabei seien die Aufgaben mannigfaltig. Der Staat habe einen enormen Nachholbedarf auf der Investitionsseite. „Ein Unternehmen, das nicht investiert, verliert irgendwann die Wettbewerbsfähigkeit. Ein Staat, der nicht investiert, verliert ebenfalls irgendwann die Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Christ. Eine Lockerung der Schuldenbremse hält er angesichts des Investitionsbedarfs für unabdingbar. „Wir brauchen dreistellige Milliardenbeträge alleine für Investitionen in die Verteidigungsfähigkeit. Wir brauchen einen dreistelligen Milliardenbetrag für den Reformstau, Investitionsstau und unsere Infrastruktur. Und wir brauchen einen dreistelligen Milliardenbetrag, um in Bildungswesen, Forschung und Entwicklung und die Zukunftsfähigkeit des Landes zu investieren.“ Insgesamt brauche es mindestens 500 Mrd. Euro.
Hart geht er mit seinen Ex-Parteifreunden in der FDP ins Gericht. Der Spruch, man dürfe künftigen Generationen nicht mehr Schulden überlassen, sei eine zu starke Vereinfachung. „Soll unsere zukünftige Generation denn eine marode Infrastruktur, eine marode Wirtschaft und marode Schulen erben?“ Es gebe auch eine Verantwortung, zukünftigen Generationen ein intaktes Land zu übergeben. Neben staatlichem Geld plädiert Christ auch dafür, mehr privates Kapital zu mobilisieren. Das gehe einerseits, indem Deutschland attraktiver für Investoren aus dem Ausland werde. „Und natürlich auch, indem wir inländisches Kapital stärker mobilisieren.“ Dazu könne man etwa die Anlagerichtlinien von Assetmanagern oder von Versicherungen anpassen und zusätzliche Anreize schaffen. „Es ist genügend Geld da in Deutschland – doch leider wird es allzu häufig nicht dort investiert, wo es benötigt wird.
Im Interview Seite 7