Geldpolitik

Powell kündigt Zinssenkung der Fed im September an

Fed-Chef Jerome Powell sendet das von Anlegern erhoffte Signal einer Zinssenkung im September. In einem anderen Punkt enttäuschte seine Rede jedoch die Finanzmärkte. An den Börsen kamen Powells Äußerungen insgesamt dennoch sehr gut an.

Powell kündigt Zinssenkung der Fed im September an

Powell kündigt Zinssenkung der Fed im September an

Notenbankchef verzichtet auf Hinweis zum Ausmaß der Lockerung – Märkte legen zu

mpi Frankfurt

In seiner Rede beim Fed-Symposium in Jackson Hole hat US-Notenbankchef Jerome Powell ein klares Signal für eine Zinssenkung im September gesendet. „Es ist an der Zeit, die Geldpolitik anzupassen. Die Richtung der Reise ist klar“, sagte 71-Jährige. Damit bestätigte Powell die Hoffnungen und Erwartungen der Finanzmärkte an den Beginn der Zinswende beim kommenden Treffen des Offenmarktausschusses (FOMC) in rund vier Wochen.

Eine zweite Hoffnung der Anleger erfüllte Powell jedoch nicht. Er verzichtete darauf, Andeutungen zu machen, ob im September eine Zinssenkung um 25 oder um 50 Basispunkte vorgenommen wird. Auch zur längerfristigen Perspektive, also wie viele Zinssenkungen bis Ende 2025 anstehen könnten, äußerte er sich nicht. Timing und Tempo der Zinssenkungen würden von den anstehenden Wirtschaftsdaten, dem Ausblick der Fed und der Risikoabwägung der Notenbank abhängen.

Niedrigere Inflationsrisiken

Allerdings gab Powell einen Einblick, wie er derzeit den Ausblick bewertet. „Die Inflationsrisiken haben sich vermindert.“ Seine Zuversicht habe zugenommen, dass die Inflation nachhaltig auf dem Weg in Richtung des Ziels von 2% ist. Da gleichzeitig der Arbeitsmarkt abkühle, hat sich laut Powell die Ausrichtung der Geldpolitik verschoben. Lange Zeit fokussierte sich die Fed auf ihr Mandat der Preisstabilität. Inzwischen achtet sie stärker auf das zweite Mandat, die Vollbeschäftigung in den USA.

„Eine weitere Abkühlung am Arbeitsmarkt würden wir nicht gerne sehen“, sagte Powell. Der überraschend schwache US-Arbeitsmarktbericht für Juli hatte zwischenzeitlich große Sorgen an den Finanzmärkten ausgelöst, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession rutschen, da die Fed zu lange vor einer Lockerung der Geldpolitik zurückgeschreckt habe. Inzwischen sind die Sorgenfalten der Börsianer wieder kleiner geworden.

Keine Entlassungswelle

Powell betonte in seiner Rede, dass der Anstieg der Arbeitslosenquote in den vergangenen sechs Monaten nicht aus Entlassungen im größeren Ausmaß resultiere. Dies wäre ein Indiz für eine Rezession. Stattdessen habe sich das Einstellungstempo der Firmen verlangsamt, während gleichzeitig das Angebot an Arbeitskräften gestiegen sei.

Bei den Anlegern kam die Rede gut an. Der Dow Jones Industrial stieg im Anschluss an Powells Äußerungen mit einem Plus von etwa 1% auf den höchsten Stand seit Ende Juli. Auch der Dax legte zwischenzeitlich um rund 1% zu und beendete den Handel mit einem Plus von 0,8% bei 18.633 Punkten. Das Fed Watch Tool der CME Group bezifferte die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte am Freitag auf rund ein Drittel. Tags zuvor war es nur ein Viertel gewesen.

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