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Stimmung in Euro-Wirtschaft steigt

Gut gelaunte Verbraucher haben im November die gesamte Euro-Wirtschaft in bessere Stimmung versetzt. Zudem lässt der Preisdruck nach und die Unternehmen planen wieder mit mehr Personal. Allerdings wollen sie weniger investieren.

Stimmung in Euro-Wirtschaft steigt

ba Frankfurt

Dank der besser gelaunten Verbraucher hat sich die Stimmung in der Euro-Wirtschaft im November überraschend stark aufgehellt. Und dies, obwohl die rekordhohe Inflation weiter an der Kaufkraft der Konsumenten zehrt – Ökonomen erwarten aber, dass der Preisdruck im November erstmals wieder nachlässt. Auch die monatliche Umfrage der EU-Kommission signalisiert sinkende Preise. Gegenläufige Signale für die weitere konjunkturelle Entwicklung bergen aber zwei weitere Teilergebnisse der Umfrage: So wollen die Unternehmen zwar wieder mehr Personal einstellen, allerdings weniger investieren.

Laut der EU-Kommission stieg der Economic Sentiment Indicator (ESI) für den gemeinsamen Währungsraum im November um 1,0 auf 93,7 Punkte (siehe Grafik). Ökonomen hatten zwar den ersten Anstieg nach acht Rückgängen in Folge erwartet – allerdings nur auf einen Stand von 93,5 Zählern. Positive Impulse kamen dabei vor allem vom Verbrauchervertrauen und von den Dienstleistern, wohingegen das Vertrauen im Einzelhandel stagnierte. In Industrie und Bauwirtschaft trübte sich die Stimmung ein.

Damit reiht sich der ESI ein in die Riege zuletzt besser als erwartet ausgefallener Stimmungsbarometer, etwa dem Einkaufsmanagerindex oder den vom ZEW und Sentix erhobenen Konjunkturerwartungen. In der Gesamtschau zeigt sich, dass vor allem die Erwartungskomponenten zugelegt haben, während die aktuelle Lage eher noch etwas schlechter als zuletzt eingeschätzt wird. Eine Trendwende erwarten Ökonomen daher nicht – für das Winterhalbjahr wird der Euro-Wirtschaft weiter eine Rezession vorhergesagt.

„Trotz der Verbesserungen verbleiben die Indikatoren auf einem niedrigen Niveau und signalisieren aktuell deutlichen Gegenwind“, mahnt etwa Christoph Swonke von der DZ Bank. Bei den Verbrauchern sorge die rekordhohe Inflation für Kaufzurückhaltung, die Unternehmen seien einem enormen Kostendruck ausgesetzt. Im Schnitt erwarten Ökonomen, dass Eurostat am Mittwoch eine Jahresteuerungsrate von 10,4% für November vermeldet, nach 10,6% im Oktober. Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich seit der Zinswende im Juli mit kräftigen Zinserhöhungen gegen die Inflation. Für Dezember wird ein er­neuter Schritt von 50 oder 75 Basispunkten erwartet.

Wieder mehr Jobs geplant

Die Umfrage der EU-Kommission signalisiert nun einen nachlassenden Preisdruck: Die Verkaufspreiserwartungen gingen in Industrie, Einzelhandel und – etwas geringfügiger – auch im Dienstleistungssektor und im Baugewerbe zurück. Das Niveau bleibt aber hoch. Nach zwei Monaten mit sinkenden Beschäftigungsplänen wollen Industrie und Dienstleister mehr Personal einstellen. Die Baubranche rechnet mit einem unveränderten Personalbestand, Einzelhändler planen eher Entlassungen.

Der Indikator der Beschäftigungserwartungen (EEI) für die Euro-Wirtschaft insgesamt kletterte im November um 2,0 auf 107,4 Punkte. Die halbjährliche Investitionserhebung zeigt, dass im verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern weniger Manager mit einer Erhöhung der Investitionen rechnen. So lag der Nettosaldo in der Industrie im Frühjahr noch bei 25%, waren es im Oktober/November nur mehr 17%. Eine Steigerung im Jahr 2023 gegenüber 2022 erwarten 15% der Befragten. Im Vordergrund stehen dabei Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen.

Unter den größten Euro-Volkswirtschaften zeigt sich erneut ein ungleiches Bild: In Italien, den Niederlanden und Deutschland kletterte der ESI, in Frankreich und Spanien trübte sich die Stimmung ein.

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