USA sind wieder wichtigster deutscher Handelspartner
USA überholen China
Platztausch an der Spitze der wichtigsten Handelspartner Deutschlands
ba Frankfurt
Die USA haben nach acht Jahren die Spitzenposition unter den deutschen Handelspartnern zurückerobert. Allerdings könnte sich dies auch schnell wieder ändern, sollten die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle tatsächlich in voller Höhe zum Tragen kommen. Derzeit steht eine Größenordnung von 25% auf Autos, Pharmazeutika und Halbleiterchips im Raum − konkreter will Trump am 2. April werden. Während der Zollsatz der USA auf Pkw-Importe aus der EU bislang bei 2,5% liegt, steht der EU-Zollsatz bei 10%.
Im Jahr 2024 sind die USA mit einem Außenhandelsumsatz, also der Summe aus Exporten und Importen, von 252,8 Mrd. Euro erstmals seit dem Jahr 2015 wieder Deutschlands wichtigster Handelspartner. China, das die Spitzenposition in den Jahren 2016 bis 2023 innehatte, folgt auf dem zweiten Platz mit einem Außenhandelsumsatz von 246,3 Mrd. Euro. Die Bronzemedaille geht an die Niederlande mit einem Handelsvolumen von 205,7 Mrd. Euro.
Weniger Exporte nach China
Während der Handel mit den USA im Jahresvergleich um 0,1% zulegte, gingen die Geschäfte mit China wegen der rückläufigen deutschen Exporte um 3,1% zurück. Peking versucht, das Land unabhängiger von Importen zu machen. Für den deutschen Handel mit den Niederlanden melden die Statistiker ein Minus von 4,2%.
Niederlande weit vorn
Auf Abnehmerseite besetzen die USA schon lange den Spitzenplatz. Für vergangenes Jahr gibt Destatis den Exportüberschuss mit 70,0 Mrd. Euro an, nach 63,3 Mrd. Euro im Jahr 2023. Auf Rang 2 der Importeure deutscher Waren lag Frankreich mit 116,2 Mrd. Euro; das sind 3,0% weniger als im Vorjahr, gefolgt von den Niederlanden auf Rang 3 mit einem positiven Exportsaldo von 110,5 Mrd. Euro, der das Vorjahresniveau aber um 1,2% unterschreitet.
China wiederum behauptete trotz der gesunkenen Importe seine Position als das mit Abstand wichtigste Lieferland Deutschlands. Das Handelsdefizit mit dem Reich der Mitte beläuft sich auf 66,3 Mrd. Euro. Auf den Plätzen 2 und 3 der wichtigsten Lieferländer lagen die Niederlande, die Waren im Wert von 95,2 Mrd. Euro in die Bundesrepublik schickten und die Vereinigten Staaten mit 91,4 Mrd. Euro.
„Von De-Risking keine Spur“
„Von De-Risking keine Spur“ kommentierte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) den Anstieg von Chinas Anteil an den deutschen Importen um 0,3 Prozentpunkte auf 11,9%. In vielen anderen Industrieländern, etwa in den USA oder Frankreich, sei der Importanteil aus China gesunken. Besonders auffällig sei, so heißt es beim IW, dass die Einfuhrwerte stagnieren, die Menge aber steigt. Dies „deutet auf eine bewusste Strategie hin: China exportiert zunehmend seine Überkapazitäten nach Deutschland und drückt damit die Preise“, um Marktanteile zu gewinnen. Deutsche Unternehmen kämpften derweil mit höheren Kosten und gerieten im Wettbewerb mit den günstigen China-Importen zunehmend unter Druck.
KfZ und KfZ-Teile sind die wichtigsten Handelsgüter
Die wichtigsten Handelsgüter waren trotz sinkender Warenwerte sowohl export- als auch importseitig Kraftwagen und Kraftwagenteile: Die Ausfuhren gingen um 4,0% im Jahresvergleich auf einen Wert von 262,0 Mrd. Euro zurück, die Einfuhren gaben um 5,8% auf 142,1 Mrd. Euro nach. Die weiteren Plätze belegten bei den wichtigsten Exportgütern wie in den Vorjahren Maschinen mit einem Wert von 216,5 Mrd. Euro (−4,8%) und chemische Erzeugnisse im Wert von 138,6 Mrd. Euro (−2,1%). Bei den Importgütern folgten Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse im Wert von 134,3 Milliarden Euro (−6,7%) sowie elektrische Ausrüstungen im Wert von 104,0 Milliarden Euro (−7,2%).
Außenhandelsüberschuss steigt
2024 sanken die deutschen Exporte um 1,2% auf einen Warenwert von 1.556,0 Mrd. Euro. Da die Importe mit 3,0% zeitgleich auf einen Wert von 1.316,9 Mrd. Euro schrumpften, weitete sich der Außenhandelsbilanzüberschuss auf 239,1 Mrd. Euro aus. Im Jahr 2023 betrug der Überschuss noch 217,7 Mrd. Euro.