IWF Fiscal Monitor 2024

USA und China treiben die Verschuldung

Die Staaten geben wieder mehr Geld aus, als sie haben: Defizite und Verschuldung steigen, beklagt der IWF und fordert eine Kehrtwende. Die größten Schuldensünder: USA und China. Deutschland spielt den Musterknaben.

USA und China treiben die Verschuldung

IWF besorgt über steigende Defizite

USA und China zögern Konsolidierung hinaus – Deutschland vorbildlich

lz Frankfurt

Das haushaltspolitische Verhalten Deutschlands ist nach der neuen Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) geradezu vorbildlich: Die Defizite gehen zurück und die Staatsverschuldung ebenso. In den allermeisten anderen Ländern aber ist das Gegenteil der Fall. Nur noch die Hälfte der untersuchten Länder haben 2023 laut IWF ihre Finanzpolitik restriktiver ausgelegt. 2022 waren es dagegen noch rund 70%. Vor allem die USA und inzwischen auch China müssen immer mehr Geld über den Finanzmarkt besorgen, um ihre Staatsausgaben zu finanzieren. Der IWF spricht in seinem Fiscal Monitor von „besorgniserregendem“ Verhalten.

Die stark ansteigenden Defizitquoten der USA und China schlagen auch auf ihre Schuldenquoten durch und treiben diese auf neue Rekorde: Dem IWF zufolge wird die US-Schuldenquote von 122,1% des BIP im vergangenen Jahr auf knapp 140% im Jahr 2029 zulegen. Und in China soll sie sich von 83,6% auf 110,1% erhöhen. Das erschwere obendrein den Kampf der Notenbanken gegen die zu hohe Inflation.

Im globalen Durchschnitt lag die Staatsverschuldung 2023 bei 93,2% der Wirtschaftsleistung und damit leicht unter dem Höchstwert während der Corona-Pandemie. Doch weil in vielen Ländern keine Konsolidierung stattfindet und finanzielle Haushaltspuffer fehlen, erwartet der IWF für 2029 global wieder eine Schuldenquote von knapp 99%. Grund seien zum einen die wieder höheren Zinsen, die es den Staaten zudem immer schwerer machten, auf Herausforderungen wie den demografischen Wandel oder den Klimawandel zu reagieren. Zum anderen würden industriepolitische Bestrebungen ebenfalls höhere Staatsausgaben für Subventionen und Finanzhilfen mit sich bringen. Und schließlich, so der IWF, würden die vielen Wahlen im laufenden Jahr zusätzlich dafür sorgen, dass eher mehr als weniger Steuermittel ausgegeben werden.

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