GfK-Konsumklima

Verbraucher werden etwas zuversichtlicher

Die Laune der deutschen Verbraucher verbessert sich im Mai: Sie sparen weniger und setzen auf höhere Einkommen und eine bessere Konjunktur. Größere Anschaffungen haben sie aber immer noch nicht im Sinn.

Verbraucher werden etwas zuversichtlicher

Verbraucher werden etwas zuversichtlicher

Konsumklima erholt sich weiter – Höchstes Reallohnplus seit knapp drei Jahren

ba Frankfurt

Im Mai kommen die deutschen Verbraucher in Frühlingsstimmung: Sie werden optimistischer in ihren Einschätzungen zur Konjunktur und ihren Einkommen und sparen etwas weniger. Größere Anschaffungen werden allerdings weiterhin nur zögernd geplant, wie die GfK-Konsumklimastudie zeigt. Einer weiteren GfK-Erhebung zufolge haben die Verbraucher im ersten Quartal für Produkte des täglichen Bedarfs mehr Geld als im Vorjahr aufgewendet, wohingegen die Ausgaben für technische Gebrauchsgüter unverändert blieben.

Konsumklima erholt sich weiter

Das Konsumklima für Juni prognostizieren die Konsumforscher mit −20,9 Punkten, das sind 3,1 mehr als im Mai. Der Anstieg beruht der GfK zufolge insbesondere auf dem Rückgang der Sparneigung. Der entsprechende Indikator ist um 10 auf 5,0 Zähler und damit den niedrigsten Wert seit August 2023 gefallen. Auch der Anstieg der Einkommenserwartungen um 1,8 auf 12,5 Punkte hat dem Konsumklima auf die Sprünge geholfen. Höhere Werte zeigte dieses Teilbarometer zuletzt im Januar 2022, also vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs.

Höchstes Reallohnplus seit knapp drei Jahren

Für Rückenwind sorgt der stabile Arbeitsmarkt ebenso wie die teils kräftigen Lohnsteigerungen. Im Mai hat die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wieder leicht zugenommen. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer kletterte um 0,3 auf 96,3 Punkte. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt aber eher schwach“, mahnte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Dort, wo Aufträge fehlen, denken die Firmen auch über einen Abbau von Arbeitsplätzen nach.“ Etwa auf dem Bau, aber auch in der Industrie. Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge haben die Nominallöhne im ersten Quartal um 6,4% zum Vorjahr zugelegt – das war der zweithöchste Zuwachs seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Da sich die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 2,5% erhöhten, ergibt sich ein Reallohnanstieg von 3,8%. „Das war der vierte Anstieg in Folge und das stärkste Reallohnwachstum im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe 2008“, betonten die Wiesbadener Statistiker. Einen ähnlich starken Anstieg der Reallöhne hatte es mit 3,2% zuletzt im zweiten Quartal 2021 gegeben. Im Zeitraum vom Schlussabschnitt 2021 bis zum ersten Vierteljahr 2023 gab es durchgängig Reallohnverluste.

Steigende Kaufkraft hilft

„Sinkende Inflationsraten in Verbindung mit ansehnlichen Lohn- und Gehaltszuwächsen stärken die Kaufkraft der Verbraucher“, erklärte Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM, das das Konsumklima zusammen mit der GfK erhebt. „Dies hat zum einen eine stimulierende Wirkung auf die Einkommenserwartungen und verringert zum anderen die Verunsicherung der Konsumenten, die in den Vormonaten auch in der vergleichsweise hohen Sparneigung zum Ausdruck kam.“ Dennoch sei davon auszugehen, dass die Konsumenten noch immer stark verunsichert seien. Nach wie vor fehlten klare Zukunftsperspektiven im Land, was zu geringer Planungssicherheit bei Anschaffungen führt. „Nur wenn für die Menschen diese Sicherheit zurückkehrt, werden sie auch bereit sein, ihre steigende Kaufkraft wieder in größere Anschaffungen zu investieren“, so Bürkl.

Anschaffungsneigung darbt

Im ersten Quartal hatte der Privatkonsum das Wirtschaftswachstum gebremst, wie Destatis erklärt. Nur dank höherer Bauinvestitionen und des stärkeren Exports war die Wirtschaftsleistung um 0,2% gestiegen, womit auch eine Rezession vermieden wurde. Seit mehr als zwei Jahren misst die GfK das Barometer zur Anschaffungsneigung „in einem Korridor von mageren −20 bis −10 Punkten“ – und bislang seien keinerlei Erholungstendenzen zu erkennen. Die Marktforscher führen dies neben der anhaltenden Verunsicherung und fehlenden Planungssicherheit auf die nach wie vor hohen Preise bei Energie und Nahrungsmitteln zurück. „Bis zu einer echten Konsumwende ist der Weg noch weit“, betonte Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.

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