Zölle drücken Stimmung unter US-Verbrauchern auf Tiefpunkt
Zölle drücken Stimmung unter US-Verbrauchern auf Tiefpunkt
Inflationserwartungen schießen auf 6,7 Prozent hoch
det Washington
Die von US-Präsident Donald Trump verkündeten Einfuhrzölle haben die Stimmung unter US-Verbrauchern auf einen neuen Tiefpunkt gedrückt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan sank im April zum Vormonat um 10,9% auf 50,8 Punkte. Ökonomen hatten einen deutlich geringeren Rückgang von 57,0 auf 55,0 Zähler prognostiziert. Auf Jahressicht büßte der Index 34,2% ein. Nach Angaben der zuständigen Chefökonomin Joanne Hsu „haben wachsende Sorgen um Entwicklungen, die auf einen Handelskrieg hindeuten“, maßgeblich zu dem Absturz der Erwartungen beigetragen.
Bei den vorläufigen Zahlen für April handelt es sich um den vierten monatlichen Rückgang in Folge. Allein gegenüber dem Jahresschluss 2024 ist der Index um mehr als 30% abgerutscht. Den befragten Haushalten zufolge deuten mehrere Signale auf eine mögliche Rezession hin. Sie nennen die Aussichten für das geschäftliche und wirtschaftliche Umfeld und die private Einkommensentwicklung.
Angst vor Arbeitslosigkeit
Dazu gesellen sich die weiter hohen Preise und die unsichere Lage am Arbeitsmarkt. Auffallend war der ausgeprägte Pessimismus mit Blick auf die beruflichen Aussichten. So prognostizierten die befragten Konsumenten im April eine doppelt so hohe Arbeitslosenquote wie im vergangenen November. Bei der Quote handelt es sich um den höchsten Wert seit der Rezession im Jahr 2009. Zudem schossen die Inflationserwartungen für das kommende Jahr gegenüber März von 5,0 auf 6,7% hoch. Das ist der höchste Stand seit 1981.
Der Bericht erlangt deswegen besondere Bedeutung, weil es sich um den ersten Datensatz handelt, der nach der Bekanntgabe der Zölle am 2. April veröffentlicht wurde. Deren Wirkung könnte Trump durch die Zollpause von 90 Tagen vorläufig entschärft haben. Der Basissatz von 10% und Abgaben für Einfuhrwagen sowie Stahl und Aluminium ist weiter in Kraft. Zudem schraubte der Präsident die Importsteuer für Waren aus China auf 145% hoch. Die Befragung wurde bis zum 8. April durchgeführt.
Verbraucher ahnten Folgen voraus
Der Bericht bestätigt den Trend, den zuvor die neuesten Zahlen des Forschungsinstituts Conference Board illustriert hatten. Dessen Index des Verbrauchervertrauens war Ende März um 7,2 Zähler auf 92,9 Punkte gerutscht. Es handelte sich dabei wie auch bei der University of Michigan um den vierten Rückgang in Folge. Die Zukunftskomponente fiel auf den tiefsten Stand in 12 Jahren. Sorgen bereiten den Konsumenten die Aussichten am Jobmarkt und die Entwicklung ihrer privaten Finanzen.
Aus der Sicht der meisten Haushalte bleibt zudem die Inflation ein großes Problem. Die befragten Verbraucher ahnten die Folge der Zölle offenbar schon voraus. Denn dem Conference Board zufolge gaben viele Konsumenten an, dass sie die inflationären Folgen der Abgaben fürchten. Beunruhigt sind sie außerdem von der politischen Unsicherheit in Washington.