Trump sitzt mit seinen Zöllen am längeren Hebel
Internationaler Handelsstreit
Trump sitzt mit seinen Zöllen am längeren Hebel
ku Frankfurt
Der neue US-Präsident Donald Trump gilt als sprunghaft, seine mit viel Pomp öffentlich vorgestellten Initiativen erscheinen vielen Beobachtern als wenig durchdacht. Damit besteht jedoch die Gefahr, dass Trump und insbesondere seine Berater unterschätzt werden. Dies zeigt sich beispielsweise in den Plänen eines umfangreichen Systems von Strafzöllen, mit denen Trump das erklärte Ziel verfolgt, der fortschreitenden Deindustrialisierung der USA entgegenzuwirken. Die – momentan auf Eis gelegten – Zölle von 25% auf sämtliche Einfuhren aus Kanada und Mexiko üben in den beiden Ländern gemessen an den schädlichen Wirkungen auf Bruttoinlandsprodukt und Inflation eine deutlich größere Wirkung aus als in den USA. Ähnliches gilt für die Zollpläne gegenüber China. Dies besagen jedenfalls die Prognosen des Peterson Institute for International Economics (PIIE), das stets eine Lanze für die Globalisierung gebrochen hat und damit tendenziell den oppositionellen Demokraten nahe steht. Grundsätzlich halten sich die negativen Auswirkungen für die USA in durchaus engen Grenzen, so dass die Aussage berechtigt ist, dass Trump mit seinen Zöllen am längeren Hebel sitzt – manche Sanktionen der EU treffen hingegen Europa stärker als den Gegner. Ob freilich das Ziel Trumps der Reindustrialisierung mit dem System der Strafzölle selbst bei seiner vollständigen Implementierung erreicht würde, steht auf einem anderen Blatt. So ist die Abwanderung der amerikanischen Industrie nach China vor allem darauf zurückzuführen, dass dort schlicht die Produktivität und damit die erzielbaren Gewinne der Unternehmen höher sind. Dieser Mangel in den USA lässt sich durch Zölle nicht beheben, die daher nur den Charakter zusätzlicher Steuern für die US-Konsumenten annehmen.
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