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Der Druck auf die Peripherie wächst

Die Renditen für Staatsanleihen sind in der Eurozone kräftig geklettert. Die höhere deutsche Verschuldung verstärkt den Druck auf die Peripherie.

Der Druck auf die Peripherie wächst

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Der Druck auf die Peripherie wächst

Von Werner Rüppel

Dass Deutschland jetzt anscheinend die Fesseln bei der Verschuldung gelöst hat und zwei umfangreiche Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur auflegt, hat massive Folgen für die europäischen Staatsanleihenmärkte. Zum einen sind die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen bereits kräftig gestiegen und drohen noch weiter zu klettern. Zum anderen hat der Renditeanstieg bei Bunds auch die Renditen der Staatsanleihen in der ganzen Eurozone mit nach oben gezogen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Europa künftig sehr viel mehr Geld für seine Verteidigung aufwenden muss.

Wenn sich nun in Italien und anderen Euro-Ländern ein gewisser Unmut darüber breit macht, dass Deutschland bei der Verschuldung jetzt die Schleusen öffnet, so hat das einen klaren monetären Grund: Die Finanzierung der Staatsschuld verteuert sich in allen Ländern der Eurozone, und droht sich weiter zu verteuern, wenn Deutschland sehr viel mehr Gelder am Anleihemarkt aufnimmt und die Verteidigungsausgaben für jedes einzelne Land klettern. Insgesamt steigt vor allem der Druck auf die Peripherie. Staaten wie zum Beispiel Italien sind also noch stärker als bisher gefordert, die Sparanstrengungen in ihren Haushalten fortzusetzen. Sonst wird die Zinslast immer höher und es drohen Herabstufungen durch die Ratingagenturen, welche wiederum zu einer noch höheren Zinslast führen.

Am besten Eurobonds

Doch wie werden sich die Spreads gegenüber Bunds entwickeln? Das hängt natürlich davon ab, inwieweit es den einzelnen Ländern gelingt, ihre Haushalte zu konsolidieren bzw. einigermaßen solide zu gestalten. Hilfreich für die Südschiene wäre natürlich auch die verstärkte Ausgabe von Eurobonds, um zum Beispiel die wachsenden Verteidigungslasten zu schultern. Das ist zwar nichts Neues. Aber gerade in schwierigen Zeiten am Anleihemarkt ist es für ein hoch verschuldetes Land wie Italien am besten, möglichst viele Verbindlichkeiten zu vergemeinschaften.

Hinzu kommt, dass das deutsche Finanzpaket auch die Inflation befördern könnte. Dann wird auch der Spielraum der EZB für weitere Zinssenkungen geringer.

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