Die Bitcoin-Rally liegt voll im Interesse von Donald Trump
SEC
Trumps Kandidat
treibt Bitcoin
Von Dieter Kuckelkorn
Die Bitcoin-Rally nützt Trumps eigener Firma, ob sie auch der US-Wirtschaft nützt, ist fraglich.
Nachdem die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten Bitcoin bereits an die Marke von 100.000 Dollar herangeführt hat, ist es dem künftigen Staatschef nun quasi gelungen, die wichtigste Kryptowährung darüber zu katapultieren. Trump hat nämlich mit Paul Atkins einen Finanzexperten zum nächsten Chairman der amerikanischen Wertpapier- und Finanzmarktaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) nominiert, der eine ausgesprochene Affinität für Kryptowährungen zeigt – was ihn deutlich von seinem nun bald ausscheidenden Vorgänger Gary Gensler absetzt, der sich stets für eine scharfe Regulierung von Bitcoin & Co. eingesetzt hat.
Einsatz für Deregulierung
Trump hat sich in seinem Wahlkampf stets für eine weitgehende Deregulierung von Kryptowährungen ausgesprochen. Er hat unter anderem Pläne aus dem Kongress befürwortet, gemäß denen der amerikanische Staat eine sogenannte Bitcoin-Reserve von rund 5% sämtlicher ausstehenden Bitcoins anlegen soll, die zumindest verbal parallel angelegt ist zur staatlichen US-Ölreserve, mit der die amerikanische Energieversorgung in Krisenzeiten gewährleistet wird. Das sollte für noch mehr Bitcoin-Nachfrage sorgen.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob und inwieweit der amerikanische Staat sowie die US-Wirtschaft und Bevölkerung von derartigen Initiativen profitieren. Der Aspekt der Sicherstellung der Versorgung Amerikas mit Bitcoin durch eine staatliche Reserve ergibt wenig Sinn. Und grundsätzlich sind Kryptowährungen auch eher als ein geeignetes Mittel zu sehen, Finanzmittel am Fiskus vorbei ins Ausland zu schaffen, was die staatlichen Einnahmen tendenziell reduzieren würde. Wichtiger wäre es, die Deindustrialisierung in den USA zu stoppen, wozu Bitcoin nichts beitragen kann.
Mittel für die USA
Wenn allerdings Kryptowährungen dabei helfen, dass Anlagegelder beispielsweise unter Umgehung von Kapitalverkehrsbeschränkungen aus Ländern wie China verstärkt in die USA fließen, könnte die US-Wirtschaft letztlich doch profitieren. Profitieren würden auf jeden Fall wohlhabende Spender der Republikanischen Partei sowie natürlich die US-Kryptobranche selbst, die im Wahlkampf fast 120 Mill. Dollar an Bewerber für Parlamentssitze im Kongress gespendet hat, die Kryptowährungen positiv gegenüberstehen.
Nutznießer wären auch der neue Präsident und seine Familie, weil Trump extra ein eigenes Krypto-Unternehmen namens World Liberty Financial gegründet hat. Eine solche Verknüpfung von Interessen mit der Politik ist aber für die USA nichts Neues, denn Mitglieder der Familie von Joe Biden waren geschäftlich in der Ukraine aktiv.