Die Profis bleiben bei Autoaktien an der Seitenlinie
Autoaktien
Die Profis bleiben an der Seitenlinie
Von Werner Rüppel
Der Dax hat in diesem Jahr deutlich zugelegt und liegt auf Rekordniveau. Auch die großen Schwergewichte im Deutschen Aktienindex wie SAP, Allianz oder Deutsche Telekom sind so richtig auf der Überholspur. Doch die Aktienhausse ist sehr selektiv. Denn die im Dax vertretenen Autoaktien wie vor allem Volkswagen Vorzüge oder Porsche SE Vorzüge sind nicht nur auf dem Standstreifen gelandet. Die Kurse dieser Titel bevorzugen vor allem den Rückwärtsgang. Und dies zuletzt in einem Tempo, das einem fast das Fürchten lehrt. Was kommt da noch? Autoaktien sind kein Ruhekissen und ein Unternehmen wie General Motors ist damals in der Finanzkrise in die Pleite gerutscht.
Was die Frage aufwirft, wer hält eigentlich diese Aktien? Denn sämtliche aktive Fondsmanager berichten, dass sie bei Autoaktien an der Seitenlinie bleiben und diese zyklische, mit Problemen behaftete Branche nicht anfassen. Immerhin hält Top-Fondslenker Bert Flossbach noch Aktien von BMW oder Mercedes-Benz, die seiner Ansicht nach gut aufgestellt sind. Aber eine Volkswagen oder eine Porsche SE rührt auch er nicht an. Denn neben den Problemen der Autobranche macht er spezifische Schwierigkeiten des Konzerns aus Wolfsburg nebst massiven Defiziten in Sachen Corporate Governance aus.
Gut, einige ETFs wie Produkte auf den Dax halten noch Autoaktien. Aber dies inzwischen in eher homöopathischen Dosen, weil das Gewicht der Autowerte im Dax inzwischen massiv gesunken ist. Und SAP, Allianz und Telekom sorgen dafür, dass die Performance des Dax stimmt.
Die Verlierer dürften also wieder einmal vor allem die Retailinvestoren sein, die Aktien wie Volkswagen seit Jahren im Depot haben, und die einstige Stärke der deutschen Autoindustrie im Hinterkopf. Es ist auch nicht schlimm, Volkswagen im Depot zu haben, wenn eben das Portfolio hinreichend breit gestreut ist, möglichst auch mit Tech-Werten wie SAP, Siemens oder Microsoft. Wer aber nur Volkswagen hält, dem droht der Schiffbruch. Wie lauten die drei Ratschläge von Nobelpreisträger William Sharpe an Anleger: Streuen, streuen, streuen.