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Diese Banken bilden besonders viel Risikovorsorge

Seit 2019 haben Deutsche Bank und Commerzbank jeweils mehrere Milliarden Euro für die Risikovorsorge reserviert. Auch DZ Bank, HypoVereinsbank, LBBW, Helaba und Aareal Bank sind mit höheren Werten dabei. Andere Adressen schlagen sich zum Teil besser, wie eine Übersicht der Börsen-Zeitung zeigt.

Diese Banken bilden besonders viel Risikovorsorge

Risikovorsorge

Turbulente Jahre für Risikomanager von Banken

jsc Frankfurt

Erst kam die Pandemie im Jahr 2020, dann folgten Ukraine-Krieg und Energiekrise anno 2022, ehe Preisrutsch im Immobilienmarkt und Pleite diverser Projektentwickler die Banken 2023 belasteten. Deutsche Kreditinstitute haben drei Wellen der Risikovorsorge hinter sich, wie ein Vergleich von elf großen Adressen zeigt.

Deutsche Bank und Commerzbank legen Milliarden zur Seite

Seit Anfang 2019 legte die Deutsche Bank 6,2 Mrd. Euro zur Seite und damit mehr als jedes andere deutsche Geldhaus. Die Commerzbank kommt auf 4,7 Mrd. Euro. Die nachfolgenden Adressen liegen nah beieinander: DZ Bank (1,8 Mrd. Euro), HypoVereinsbank (1,6 Mrd. Euro), LBBW und Helaba (jeweils 1,5 Mrd. Euro). Die Aareal Bank kommt wegen der Krise von Gewerbeimmobilien auf 1,4 Mrd. Euro. KfW, BayernLB und Nord/LB weisen nach zeitweiliger Auflösung von Risikovorsorge insgesamt vergleichsweise geringe Werte aus.

Nach einer hohen Vorsorge von aufaddiert 3,1 Mrd. Euro in der zweiten Hälfte 2023 fiel die Vorsorge im laufenden Turnus bis zur Jahresmitte deutlich auf 1,7 Mrd. Euro ab. Noch stärker gab die Risikovorsorge aber nach dem Auftakt der Corona-Pandemie nach. Weil die Ausfälle geringer ausfielen als befürchtet, lösten Banken im Jahr 2021 Risikovorsorge im großen Stil auf.

Je nach Geldhaus ist das Muster verschieden. Die großen Landesbanken BayernLB und Helaba sowie die Gewerbeimmobilienfinanzierer Pfandbriefbank und Aareal Bank bildeten vor allem in jüngerer Vergangenheit Risikovorsorge, während Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank, DZ Bank und KfW gerade im ersten Jahr der Pandemie Geld zurücklegten. Die geschrumpfte Nord/LB hatte bereits 2018 eine Risikovorsorge von 1,9 Mrd. Euro gebildet, sodass der Vorsorgebedarf der Folgejahre überschaubar blieb.

Neue Risikovorsorge voraus

Künftig könnte die Risikovorsorge nach Einschätzung von Marktbeobachtern wieder zunehmen. So warnte die Finanzaufsicht BaFin bereits im Januar vor steigenden Ausfällen von Krediten an Unternehmen. Im Dax dürfte die Deutsche Bank im zweiten Halbjahr mit einer Risikovorsorge von etwa 1,2 Mrd. Euro aufwarten und die Commerzbank mit ungefähr 400 Mill. Euro, wie Aktienanalysten im Durchschnitt erwarten.

Die Prognosen der Banken für das Gesamtjahr fallen in den jüngsten Halbjahresberichten eher pessimistisch aus: Immerhin stellt die Helaba eine Risikovorsorge unter dem Gesamtwert des Vorjahres in Aussicht, während die LBBW ein nicht näher beziffertes „Planniveau“ einhalten will. Die DZ Bank prognostiziert für den gesamten Turnus ein „kräftig ansteigendes Niveau“, BayernLB und Aareal Bank kündigen „erhöhte" Werte an. Es bleibt also ungemütlich.

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