KommentarFinanzmärkte

Paukenschlag der Fed

Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen gesenkt, und zwar um 50 Basispunkte. Sie hat die wirtschaftliche Lage erkannt und liefert den Finanzmärkten, d.h. Aktien und Bonds, mit der Zinssenkung weitere Unterstützung für die kommenden Wochen.

Paukenschlag der Fed

Leitzinssenkung

Von Kai Johannsen

Paukenschlag
der Fed

Die Notenbank hat erkannt, dass die US-Wirtschaft einen starken Stimulus braucht. Das stützt die Märkte.

Man darf es ruhig als Paukenschlag der Fed bewerten: die Leitzinssenkung um 50 Basispunkte in dieser Woche. Eine Zinssenkung war an den Märkten erwartet worden, nur gingen eben bis zum Schluss die Meinungen darüber auseinander, wie groß diese ausfallen wird. Werden es 25 oder 50 Basispunkte oder womöglich noch mehr? Die Mehrheit der Marktteilnehmer hatte auf einen großen Zinsschritt von 50 Basispunkten gesetzt. In diesem Sinne hat die Fed geliefert, was die meisten Akteure an den Märkten eben auch sehen wollten.

Wie ist der große Zinsschritt zu interpretieren? Die Fed hat die Lage erkannt. Der schwächelnden US-Wirtschaft muss unter die Arme gegriffen werden, und 25 Basispunkte wären da wohl zu wenig gewesen. Deshalb also die doppelte Portion. Dass die Fed nicht große Besorgnis über die Wirtschaftsentwicklung äußert, ist klar, denn sie will Märkte, Unternehmen, Verbraucher etc. nicht verunsichern und damit womöglich Turbulenzen an den Finanzmärkten auslösen. Aber die Sprache, d.h. das Signal an die Wirtschaftsakteure ist doch recht klar. Und wie geht es weiter? Die Fed wird weiter die Zinsen senken. In diesem Jahr dürfte es zumindest noch einen Zinsschritt geben. Das bedeutet: Der nun eingeschlagene Kurs wird definitiv fortgesetzt. Darauf können sich die Marktteilnehmer einstellen. Die Fed wird weiter liefern. Alles andere wäre eine Überraschung, um nicht zu sagen Enttäuschung für die Märkte. Und genau das wird Fed-Chef Jerome Powell mit Sicherheit nicht riskieren wollen. Zinserhöhungen, also die Rolle rückwärts, dürfen ausgeschlossen werden. Dafür müsste die Inflation schon völlig aus dem Ruder laufen, wonach es ja nicht aussieht.

Für die Märkte liefert die Fed damit Unterstützung. Billiges Geld hilft den Unternehmen, denn sie sparen Zinskosten ein. Das freut den Aktionär. Aktien bekommen darüber also Unterstützung, in den USA, aber auch in der Eurozone, wo die EZB ja auch im Zinssenkungsmodus ist. Für den Dax, der am Donnerstag erstmals die Marke von 19.000 Punkten übersprungen hat, bedeutet dies, dass womöglich auch die 20.000 Zähler in diesem Jahr noch erreicht werden könnten. Die Anleihemärkte bekommen ebenfalls weiter Schub, d.h., die Anleihekurse werden in der Tendenz weiter beflügelt, die Bondrenditen werden sinken. Der Dollar dürfte allerdings über den nun eingeschlagenen Weg bei den Zinsen keinen Rückenwind mehr bekommen. Er dürfte in den kommenden Monaten mit weiteren Zinssenkungen der Fed eher zur Schwäche neigen. Und das dürfte zur Freude des Euro sein.

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