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Strom und Gas in Europa schon wieder sehr teuer

An den europäischen Spotmärkten sind die Preise für Strom und Gas wieder kräftig gestiegen, was Erinnerungen an die Krise des Jahres 2022 weckt.

Strom und Gas in Europa schon wieder sehr teuer

EU-Energiemärkte

Strom und Gas wieder sehr teuer

Von Dieter Kuckelkorn

Der Winter in Mitteleuropa hat noch nicht richtig begonnen, aber schon zeigt sich, wie unsicher die europäische Versorgung mit Strom und Gas in den Augen der Marktteilnehmer nach wie vor ist. Für beide Energieträger haben die Preise an den Spotmärkten nämlich zeitweise die höchsten Niveaus seit vielen Monaten erreicht. So ist der Preis für Strom in Deutschland zeitweilig auf ein Niveau von mehr als 200 Euro je Megawattstunde geklettert, bevor er inzwischen wieder auf 121 Euro gesunken ist. Es hat sich dabei um den höchsten Stand seit Dezember 2022 gehandelt. Grund dafür ist die Wetterlage, die wieder einmal durch die sogenannte Dunkelflaute gekennzeichnet ist, nämlich die Kombination aus wenig Sonnenlicht und wenig Wind, wobei Deutschland immer stärker auf die davon betroffenen regenerativen Energien setzt. So ist in den ersten zehn Monaten des Jahres die grüne Stromproduktion gegenüber 2022 um 11,5% gestiegen, während die Stromproduktion aus fossilen Energiequellen um 16% abgenommen hat. Gleichzeitig hat sich Strom laut Berechnungen von Reuters in Deutschland stark verteuert. Seit 2022 ist der durchschnittliche Strompreis in Deutschland auf Großhandelsebene um 280% gegenüber der Zeitspanne zwischen 2016 und 2019 gestiegen.

Höchstes Niveau seit einem Jahr

Am virtuellen niederländischen Übergabepunkt TTF ist zudem der Preis für den Monatskontrakt für Gas auf in der Spitze 48,33 Euro die Megawattstunde geklettert. Dies ist das höchste Niveau seit einem Jahr. Dazu trägt das gegenwärtig kalte Wetter bei, aber auch Sorgen hinsichtlich der noch verbliebenen Gaslieferungen aus Russland, die nach wie vor rund 18% zur europäischen Gasversorgung beitragen. Sie sind bedroht durch den Handelsstreit zwischen Gazprom und der österreichischen OMV, aber auch von Plänen der EU-Kommission, so schnell wie möglich auf russisches Gas zu verzichten. Trotz des hohen Füllungsgrads der EU-Gasspeicher werden die eingelagerten Mengen nicht ausreichen, sollte es einen kalten Winter geben. Sowohl bei Gas als auch bei Strom haben Verbraucher und Unternehmen die Folgen dieser Politik zu tragen.

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