Notiert inFrankfurt

Vermögensverwalter mit Viererkette

Am Riederwald, der Heimat der Eintracht, messen französische Vermögensverwalter auf dem grünen Rasen ihre Kräfte. Aber auch deutsche Finanzplatzakteure pflegen den Kontakt zum heimischen Fußballklub.

Vermögensverwalter mit Viererkette

Notiert in Frankfurt

Vermögensverwalter mit Viererkette

Von Detlef Fechtner

Fußball, Frankfurt und Frankreich – das passt ziemlich gut zusammen. Denn in Frankfurt – im Trikot der Eintracht – sind in den vergangenen Jahren einige fabelhafte Ballkünstler aus Frankreich zu Fußball-Superstars aufgestiegen. Etwa der im Südosten von Paris geborene Sébastien Haller, der vor seinem Durchbruch in Frankfurt für Auxerre und Utrecht kickte und danach für West Ham, Ajax und den BVB Tore schoss. Oder der ebenfalls aus der Pariser Banlieue stammende Randal Kolo Muani, der sich durch herausragende Auftritte im Waldstadion den Weg in die französische Nationalmannschaft bahnte. Und natürlich aktuell Hugo Ekitiké, geboren im nordfranzösischen Reims, der gerade zu einem Publikumsliebling der Eintracht aufsteigt.

Insofern ist es durchaus naheliegend, dass die zwei großen französischen Vermögensverwalter Natixis Investment Managers und Amundi auf die Idee kamen, sich diese Woche in Frankfurt einmal nicht als beinharte Konkurrenten am Markt, sondern als sportliche Gegenspieler auf dem grünen Rasen zu begegnen – und diese Begegnung natürlich in Frankfurt stattfinden zu lassen. Oder noch präziser: auf der geschichtsträchtigen Heimatanlage der Eintracht im Riederwald. Also genau dort, wo schon vor Jahrzehnten Okocha, Yeboah & Co. gedribbelt und gegrätscht haben. Das Ganze natürlich nicht aus Jux und Dollerei, sondern als Benefizveranstaltung für einen guten Zweck, nämlich anlässlich einer Spendensammlung für herzkranke Kinder im Rahmen einer Initiative eines Hamburger Mediziners – mit dem Ziel, einen möglichst hohen fünfstelligen Betrag für Spenden zusammenzubekommen. Ach ja, auch wenn es keine große Rolle spielt: Die Équipe von Natixis setzte sich schlussendlich gegen das Team von Amundi mit 4:0 durch.

Die Franzosen sind freilich nicht die Einzigen, die in Frankfurt mittlerweile eine Brücke zum Fußball und insbesondere zur Eintracht schlagen. Ganz im Gegenteil: Waren die Beziehungen zwischen den Banken rund um die Taunusanlage und dem Fußballklub im Stadtwald in den Neunziger- und Nullerjahren eher sporadisch, so bestehen heute enge Bande zwischen der SGE und fast allen größeren Akteuren am Finanzplatz. Was gewiss damit zu tun hat, dass sich die einstige „Aufzugmannschaft“ (vier Ab- und Aufstiege zwischen 1996 und 2012) zu einer Elf mit Quasi-Stammplatz in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga gemausert hat. Zu den Anteilseignern der Eintracht AG zählen unter anderem Metzler, DZ Bank, Helaba und BHF sowie die Wertpapierhandelsbank Steubing. Und zur Runde der Sponsoren gehören neben der Deutschen Bank, die die Commerzbank bekanntermaßen als Stadionpatin abgelöst hat, etwa auch die DWS oder die Frankfurter Sparkasse. Angesichts der Nähe zwischen Finanzplatz und Eintracht könnte man bei manchem Heimspiel im Gang vor den Logen mittlerweile den Eindruck gewinnen, man befinde sich beim Retail-Bankentag oder der Euro Finance Week.

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