Märkte am Mittag

Das bewegt die Börsen am Donnerstag

Gewinnmitnahmen drücken Dax und MDax kräftig ins Minus. Positive Impulse von den US-Börsen können den Trend nicht ausgleichen. Für Enttäuschung sorgen die Zahlen von Siemens Energy.

Das bewegt die Börsen am Donnerstag

Dax rutscht unter 15650 Punkte:  Der zuletzt rekordhohe Dax ist am Donnerstag stärker unter Druck geraten. Bis zum Mittag fiel der deutsche Leitindex um 1,1% und näherte sich der Marke von 15.600 Punkten an. Am Vortag hatte er mit 15.810 Punkten noch seine bisherige Bestmarke minimal überboten Der MDax liegt 0,5% im Minus bei 34.617 Punkten. Im Fokus stand die Nachlese jüngster Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell. Experte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank betonte, dass dieser daran festhielt, dass die hohe US-Inflation ein vorübergehender Effekt sei, auch wenn sie noch eine Weile andauern könnte.Marktexperte Jim Reid von der Deutschen Bank sprach von beruhigenden Anmerkungen des US-Notenbankchefs. Diese allein konnten den Aktienkursen nun aber nicht weiter nach oben verhelfen, eher kam es unter den Anlegern zu Gewinnmitnahmen.

Gemischtes Bild an den asiatischen Börsen: Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Donnerstag keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Während Japans Leitindex Nikkei 225 zuletzt um 1,1% nachgab, gewann der Hang Seng in Honkong rund 1,2%. Der CSI-300-Index , der die Aktien der 300 größten börsennotierten Unternehmen vom chinesischen Festland beinhaltet, legte mit 0,5% etwas moderater zu.

Wachstum in China im Rahmen der Erwartungen: Nach einem Rekordstart ins Jahr hat sich Chinas Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal etwas verlangsamt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft legte im Zeitraum von April bis Juni im Vorjahresvergleich um 7,9% zu, wie das Pekinger Statistikamt am Donnerstag mitteilte. China hat die Corona-Pandemie schon lange überwunden, weshalb die Wirtschaft boomt. Die neuen Wachstumszahlen liegen im Rahmen der Erwartungen, fallen jedoch geringer als im ersten Quartal aus, als die Wirtschaft im Vorjahresvergleich noch um einen Rekordwert von 18,3% gewachsen war.

Siemens Energy zieht Energiewerte mit herunter: Eine Belastung für den Dax und die Stimmung waren die Aktien von Siemens Energy , die am Indexende um 9,5% auf ein Tief seit November absackten. Hier schlug eine Gewinnwarnung von Siemens Gamesa wegen operativer Probleme durch. Die ebenfalls börsennotierten Aktien der Windkrafttochter brachen sogar um 14% ein. Das Ziel einer operativen Marge im Bereich von 3 bis 5 Prozent werde man für das Geschäftsjahr verfehlen, teilte Siemens Energy mit. Die Nachrichten stimmten auch die Anleger anderer Unternehmen, die im Bereich der Erneuerbaren Energien aktiv sind, ängstlich. Der Kurs des direkten Gamesa-Wettbewerbers Nordex rutschte im MDax um 4,5% ab und jener des Windpark-Investors Encavis sogar um 5%. RWE büßten im Dax derweil gut 1% ein.

Dem schwachen Energie-Umfeld konnten sich die Eon -Aktien entziehen, die zuletzt um 2,1% stiegen

Selbst Daimler im Minus: Auf der Gewinnerseite gab es im Leitindex sonst nur wenige Kandidaten, selbst Daimler-Aktien waren nach positivem Start zuletzt mit 0,2% ins Minus abgerutscht. Damit verpufften starke Eckdaten des Autobauers, der im zweiten Quartal erneut mehr verdient hat als erwartet. Börsianer erinnerten aber an den guten Lauf der Papiere seit den starken Eckdaten, die der Konkurrent Volkswagen vorgelegt hatte.

Eurokurs kaum verändert: Der Kurs des Euro lag am Mittag bei 1,1830 Dollar. Schon im frühen Handel hatte er ungefähr auf diesem Niveau notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1812 Dollar festgesetzt. 

Ölpreise unter Druck: Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel ihre Abschläge vom Vortag ausgeweitet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 74,30 Dollar. Das waren 46 Cent weniger als gestern. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 54 Cent auf 72,59 Dollar. Für Belastung sorgten die wöchentlichen Lagerdaten aus den USA. Die Benzin- und Destillatevorräte sind demnach in der vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Im Streit über die künftige Ölförderung der 23 Länder des Verbunds „Opec plus“ zeichnet sich zwar eine Lösung ab, sie ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. Medienberichten zufolge haben die Vereinigten Arabischen Emirate vorteilhafte Konditionen für sich herausschlagen können. Das Land liegt über Kreuz mit der Ölmacht Saudi-Arabien, weil es seine Rohölförderung stärker erhöhen will, als es ihm nach Verbundabsprachen zusteht.

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