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Andrea Orcel muss jetzt zum Florett greifen

Unicredit-CEO Andrea Orcel hat den Bankenmarkt aufgemischt. Er will zum Protagonisten der europäischen Bankenkonsolidierung werden.

Andrea Orcel muss jetzt zum Florett greifen

Florett statt Säbel

Andrea Orcel

bl Mailand

Superbanker Andrea Orcel mischt Europas Bankenmarkt auf. Der Unicredit-CEO hat nicht nur mit den diversen Überraschungscoups bei der Commerzbank, an der er sich 28% der Anteile gesichert hat, Freund und Feind überrascht. Auch das Übernahmeangebot für Italiens drittgrößte Bank BPM kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Sollte Orcel Erfolg haben, würde Unicredit zur größten Bank Italiens und zur Nummer eins der Eurozone. Damit würde er die in Sonntagsreden beschworene Konsolidierung in Europas Bankenwesen konsequent vorantreiben.

Doch der Weg ist lang. Die Herausforderungen sind enorm, der Widerstand bei Commerzbank- und BPM-Führung, Gewerkschaften und den Regierungen in Berlin und Rom ist groß. Und es braucht Geduld. Diese Eigenschaft gehört nicht zu den Stärken Orcels. Er hat Fehler gemacht und etwa Rom nicht im Vorfeld eingeweiht. Rom ist verärgert – auch weil Orcel eine Lösung für die Monte dei Paschi di Siena verhindern könnte, die die Regierung gern mit der BPM zusammenspannen würde.

Statt des Säbels braucht Orcel das Florett. Die Marktreaktion auf das BPM-Angebot ist klar: Er muss nachbessern. Und den Kompromiss mit Crédit Agricole suchen, die mit dem Unicredit im Bereich Vermögensverwaltung zusammenarbeitet. Der Banker dürfte sich selbst daran messen, ob er Unicredit zum Protagonisten der Konsolidierung gemacht hat.


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