Bei Volkswagen setzte sich Christiane Benner als erste Vorsitzende der IG Metall Ende vorigen Jahres im Ringen um einen verschärften Sparkurs des Autoherstellers in Deutschland für die Arbeitnehmerbelange ein, nun ist die 57-Jährige auch Mitglied im Aufsichtsrat von Europas größtem Fahrzeugbauer. Wie der Wolfsburger Konzern und der Betriebsrat am Freitag mitteilten, hat Benner im Kontrollgremium den Posten des von 2015 bis 2023 amtierenden IG-Metall-Chefs Jörg Hofmann (69) übernommen. Als seine Nachfolgerin ist sie künftig zugleich stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und gehört wie zuvor Hofmann dem VW-Aufsichtsratsratspräsidium an.

Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, seit Herbst 2015 im Amt, dankt Hofmann in der Mitteilung „für über neun Jahre vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit“. In nahezu 100 Sitzungen des Aufsichtsrats und des Präsidiums habe sich Hofmann „durch wertvolle und wichtige Beiträge ausgezeichnet" und seinen Teil dazu „beigetragen, dass der Konzern die Transformation der Automobilindustrie erfolgreich gestalten wird".

Hofmanns Nachfolgerin Benner, die 1997 bei der IG Metall begann und seit Oktober 2023 als erste Frau an der Spitze von Deutschlands größter Einzelgewerkschaft steht, erklärte, sie werde sich „mit aller Kraft“ dafür einsetzen, dass Konzern und Belegschaft die Transformation gut meisterten. Seit 2018 ist die Aachen geborene Diplom-Soziologin auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental aus Hannover. Von 2014 bis 2024 gehörte sie dem BMW-Kontrollgremium an.

Mit der Ablösung von Hofmann durch Benner ist die zehnköpfige Arbeitnehmerbank im VW-Aufsichtsrat nun mehrheitlich von Frauen besetzt. Zusammen mit drei Vertreterinnen der Kapitalseite gehören künftig neun weibliche Mitglieder dem Kontrollgremium an, Geschlechterparität ist fast erreicht. Im achtköpfigen Aufsichtsratspräsidium sind drei Mitglieder Frauen.