Nach einem im vorigen Jahr organisch um 9,7% gestiegenen Umsatz sowie einer leicht auf 13,0 (i.V. 12,9)% erhöhten, um Sondereffekte bereinigten Ebit-Umsatzrendite stellt Beiersdorf für 2022 ein mittleres einstelliges Wachstum mit einer Ebit-Umsatzrendite auf Vorjahresniveau in Aussicht. Zwar hatte der Konsumgüterhersteller im vorigen Herbst ein leichtes Wachstum der Marge in Aussicht gestellt. Anleger reagierten dennoch positiv auf Bilanz und Ausblick: Die Aktie des Hamburger Konzerns legte um bis zu 5,8% zu und war bei Handelsschluss bei 93,28 Euro mit einem Plus von 3,2% zweitgrößter Tagesgewinner im Dax.

Vor Veröffentlichung der Bilanz hatte es Marktberichten zufolge Sorgen um die Marge gegeben. Beiersdorf habe aber Erwartungen erfüllt und einen zuversichtlichen Ausblick auf 2022 gegeben, hieß es bei Goldman Sachs. Beiersdorf-Finanzchefin Astrid Hermann verwies in der virtuellen Bilanzpressekonferenz mit Blick auf den geänderten Margenausblick darauf, dass die Vergleichszahlen der Klebstoffsparte Tesa nach der als herausragend bezeichneten Entwicklung 2021 „sehr herausfordernd“ seien. Die Ebit-Umsatzrendite von Tesa, die sich 2021 auf 16,9 (15,4) % verbesserte, erwarten die Hamburger nun bei einem mittleren einstelligen prozentualen Umsatzwachstum deutlich unter Vorjahr.

Im dominanten Consumer-Segment sei bei einem ebenfalls mittleren einstelligen prozentualen Erlöswachstum weiter mit einem leichten Anstieg der 2021 auf 12,1 (i.V. 12,3)% gesunkenen Ebit-Umsatzrendite zu rechnen, sagte Hermann. Einen wesentlichen Beitrag soll die Preisgestaltung leisten. Zudem setzt man bei Beiersdorf angesichts hoher Rohstoff-, Transport- und Energiekosten auf den Mix bei Marken, Kanälen und Kategorien. Von wesentlicher Bedeutung sei das weitere Wachstum in Geschäftsbereichen mit hoher Umsatzrendite wie bei den Marken La Prairie und Derma sowie in der Kategorie Sonnenschutz. Zusätzliches Potenzial erhofft sich das Unternehmen durch stärkeres Wachstum in der Hautpflege und durch Premiuminnovationen.

Der seit April 2021 amtierende Beiersdorf-Chef Vincent Warnery hob drei Schwerpunkte für das laufende Jahr hervor: Zum einen die Aktivitäten im Bereich selektiver Hautpflege, in dem die Luxusmarke La Prairie nach dem schwachen ersten Coronajahr 2020 ein Wachstum von 20,1% im abgelaufenen Turnus verbuchte und in dem nach der Übernahme von Chantecaille im Prestige-Kosmetikbereich eine breitere Verbraucherschicht angesprochen werden soll. Zweiter Schwerpunkt sei die Weiterentwicklung der Flaggschiffmarke Nivea, für die im Vorstand nun die im Dezember berufene Grita Loebsack verantwortlich ist. Bei Nivea werde man das „Operating Model“ einsetzen, das schon bei den erfolgreichen Marken Eucerin, Hansaplast und La Prairie genutzt worden sei, das eine viel stärkere globale Ausrichtung verfolge und zugleich erfolgreiche Produktinnovationen entstehen lasse, so Warnery. Als dritten Schwerpunkt für 2022 hob der Franzose die Stärkung des Innovationsnetzwerks und den Ausbau der Märkte in den USA und China hervor.

Den Umsatzanteil des Konzerns in Russland und der Ukraine bezifferte er mit insgesamt weniger als 3%. Die Dividende für 2021 belässt Beiersdorf nach dem um 13,8% auf 2,81 Euro gestiegenen Gewinn je Aktie und trotz einer um 8% auf 5,1 Mrd. Euro gestiegenen Nettoliquidität auf dem seit 2009 unveränderten Niveau von 0,70 Euro je Aktie. Die Ausschüttungsquote verringert sich auf 24,9 (28,3)%.