Kartelluntersuchung gegen Apple nimmt Fahrt auf
Die Arbeit des US-Justizministeriums (DOJ) an einer kartellrechtlichen Beschwerde gegen Apple nimmt offenbar Fahrt auf. Eine Untersuchung darüber, ob der Tech-Riese eine unrechtmäßige Monopolstellung innehat, begann bereits im Jahr 2019. In den vergangenen Monaten wurden dem Fall laut Insidern aber mehr Anwälte zugeteilt, zudem soll das DOJ mehr Dokumente angefragt und neue Gespräche mit betroffenen Unternehmen angesetzt haben.
Die Untersuchung dreht sich insbesondere um den Umgang von Apple mit Software von Drittparteien auf seinen Mobilgeräten. Dabei steht auch die Frage im Raum, ob der Konzern mit seinem Betriebssystem iOS gegen Wettbewerbsrecht verstößt, weil dies möglicherweise eigene Anwendungen gegenüber den Apps von externen Entwicklern bevorzugt. Apple streitet dies ab, das Unternehmen begrüße Konkurrenz innerhalb des App Stores.
Auch andere Regulierungsbehörden kritisieren, dass der starke Einfluss des Tech-Riesen auf die Bepreisung und den Vertrieb externer Software den Wettbewerb schwächt. Die Untersuchung des DOJ ist indes breiter angelegt: Das Ministerium prüft wohl, ob Apple sich auch bei Hardware-Produkten unlautere Vorteile verschafft hat. Indem Apple den Zugang zu iOS eng begrenzt, bringt das Unternehmen Kunden davon ab, auf Smartphones anderer Anbieter umzusteigen.
Android-User können beispielsweise nicht auf den Nachrichtendienst iMessage zugreifen oder die wegen ihrer einfachen Bedienbarkeit beliebten AirPod-Kopfhörer von Apple nutzen. Der Konzern bezeichnet die enge Bindung zwischen Software- und Hardware-Produkten des Konzerns derweil als einzigartiges Merkmal seiner Produkte, das die Kundenerfahrung verbessere.
Auch Tile, ein Anbieter von Ortungsdiensten, warf Apple vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses 2020 vor, Wettbewerbsnachteile für Drittparteien zu schaffen. Durch ein Update seiner Tracking-Anwendung „Find My“ trat der Tech-Konzern 2019 in direktere Konkurrenz zum Unternehmen aus dem kalifornischen San Mateo. Apple fragt Tile-Nutzer regelmäßig, ob die Anwendung auf ihre Standortdaten zugreifen darf. „Find My“ ist indes auf iPhones vorinstalliert und fragt nicht regelmäßig die Zustimmung der User zum Tracking ab.
Laut Analysten birgt zunehmender Druck von kartellrechtlicher Seite durchaus Rückschlagsgefahr für die Apple-Aktie, die nach einem schwierigen Jahr 2022 zuletzt wieder im Aufwind lag. Auch die Europäische Union nimmt mit ihrem Digital Markets Act mögliche unlautere Wettbewerbsvorteile von Tech-Konzernen ins Visier.