Energieversorgung

Neue Verzögerungen bei Stromversorger EDF

EDF kommt mit dem Zeitplan für das Wiederhochfahren mehrerer Atomreaktoren in Verzug. Derweil will die Börsenaufsicht das Übernahmeangebot des Staates für die Minderheitsanteile vertieft prüfen.

Neue Verzögerungen bei Stromversorger EDF

wü Paris

Électricité de France (EDF) kämpft an mehreren Fronten mit Verzögerungen. Zum einen musste der Versorger gerade den eigentlich für November geplanten Wiederanlauf mehrerer Atomreaktoren verschieben. Zum anderen will sich die neue Chefin der Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) Zeit lassen, das Übernahmeangebot des französischen Staates für die ausstehenden Anteile des mit zuletzt 42,8 Mrd. Euro verschuldeten Stromriesen zu prüfen. Der französische Staat hält 83,9 % des EDF-Kapitals und will nun 12 Euro je Aktie für die noch verbleibenden Anteile zahlen.

Eigentlich war erwartet worden, dass sich die Börsenaufsicht am 8. November zu dem Übernahmeangebot äußert. Die AMF werde sich die notwendige Zeit nehmen, das Angebot vertieft zu prüfen, und dann entscheiden, ob es konform sei, erklärte die neue AMF-Chefin Marie-Anne Barbat-Layani nun auf Radio Classique. Einige Minderheitsaktionäre dürften zufrieden sein, denn sie hatten auf einen Aufschub des Übernahmeangebots gedrungen. Mehrere spekulative Fonds haben die Börsenaufsicht zudem aufgefordert, EDF dazu zu bringen, alle notwendigen Informationen zu veröffentlichen, um die Bedingungen des Übernahmeangebots zu verstehen.

Auch der ursprünglich von EDF anvisierte Zeitplan für den Anlauf der 26 Atomreaktoren, die wegen zum Teil pandemiebedingt verschobener Wartungsarbeiten sowie wegen Kontrollen und Reparaturen aufgrund von Korrosionsproblemen derzeit stillstehen, wackelt. Der Stromriese hat jedoch gerade das eigentlich für diesen Monat geplante Hochfahren von vier Reaktoren auf Januar verschoben.

Es drohen weitere Verzögerungen, da bei einem Kontrolllauf in Civaux durch ein Leck radioaktives Wasser ausgetreten ist. EDF hofft, dass im Dezember 42 der 56 Reaktoren wieder in Betrieb sein werden, im Januar dann 46. Der Stromriese hat gerade seine Prognose für die Atomstromproduktion erneut gesenkt: Statt der 280 bis 300 Terawattstunden (Twh) dürfte er in diesem Jahr nur 275 bis 285 Twh produzieren.

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