M&A

Saudischer Staatsfonds steigt bei Aston Martin ein

Aston Martin hat Geely und Investindustrial, die das Unternehmen durch die Hintertür übernehmen wollten, eine Abfuhr erteilt. Stattdessen holt es einen saudischen Staatsfonds als Ankeraktionär ins Boot.

Saudischer Staatsfonds steigt bei Aston Martin ein

hip London

Der kanadische Milliardär Lawrence Stroll hat einen Coup gelandet: Der 620 Mrd. Dollar schwere saudische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund) steigt im Zuge einer Kapitalerhöhung bei Aston Martin Lagonda als Ankeraktionär ein. Stroll fungiert dort als Executive Chairman, seitdem ein von ihm geführtes Konsortium (Yew Tree) das Unternehmen Anfang 2020 vor dem Untergang bewahrt hat. Nach Saudi-Arabien hatte er durch das Sponsoring der staatlichen Ölgesellschaft Aramco für das Formel-1-Team von Aston Martin gute Verbindungen.

Wie aus einer Pflichtveröffentlichung der Gesellschaft hervorgeht, erteilte der Board Geely und dem früheren Eigentümer Investindustrial, die insgesamt bis zu 1,3 Mrd. Pfund in das Unternehmen stecken wollten, eine Abfuhr. Man betrachte das als Versuch, die Kontrolle zu übernehmen, ohne den bestehenden Aktionären eine Prämie zu zahlen. Zudem werde der Kapitalbedarf „deutlich überschätzt“. Die chinesische Geely hat bereits die Marken Lotus, Proton und Volvo im Portfolio. Die Kapitalerhöhung soll 653 Mill. Pfund einspielen. Angesichts einer Marktkapitalisierung von um die 420 Mill. Pfund müssen sich die bisherigen Anteilseigner auf eine deutliche Verwässerung einstellen. PIF sollen, entsprechend der Höhe ihrer Beteiligung, Sitze im Board gewährt werden. Die Saudis lassen sich von Goldman Sachs beraten. Großaktionär Mercedes-Benz hat – wie Yew Tree – zugesichert, die Kapitalmaßnahme auf der Hauptversammlung zu befürworten und von seinen Bezugsrechten in vollem Umfang Gebrauch zu machen – eine Investition von 56 Mill. Pfund. „Alles in allem ist das ein bahnbrechendes Ereignis für Aston Martin“, sagte Stroll. Dem Luxusautohersteller stehen J.P. Morgan und Barclays zur Seite.

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