US-Banken

J.P. Morgan prüft neue Hilfen für First Republic

Führende Finanzinstitute diskutieren wohl neue Hilfen für die gebeutelte First Republic Bank. Dies verleiht dem Aktienkurs des regionalen Geldhauses Auftrieb.

J.P. Morgan prüft neue Hilfen für First Republic

xaw New York

Berichte über einen neuen Rettungsversuch für die angeschlagene First Republic Bank verleihen den Investoren Hoffnung. Die Aktie der Regionalbank stieg am Dienstag im frühen Handel an der Wall Street zeitweise um mehr als 40%, bevor sie an der New York Stock Exchange vorübergehend volatilitätsbedingt vom Handel ausgesetzt wurde. Auch nach der Wiederaufnahme schwankte der Kurs stark.

Jamie Dimon, CEO der Großbank J.P. Morgan, leitet laut Insidern die Gespräche über neue Hilfestellungen für First Republic. In der vergangenen Woche zahlten das führende Geldhaus und zehn weitere Banken gemeinsam bereits 30 Mrd. Dollar bei dem regionalen Lender ein, der nach dem Kollaps der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) Mittelabflüsse von über 70 Mrd. Dollar – also fast 40% der gesamten Einlagen – verkraften musste. Die First-Repub­lic-Aktie geriet in der Folge in den freien Fall, am Montag sackte sie auf ein Rekordtief von 12 Dollar ab. Für Verunsicherung sorgte dabei auch, dass die Agentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit des Geldhauses binnen einer Woche zweimal herabstufte – mit „B+“ liegt es nun im Ramschbereich.

Die Finanzdienstleister um J.P. Morgan diskutieren nun wohl auch über die Möglichkeit, Teile ihrer Einlagen bei First Republic oder sogar die gesamten 30 Mrd. Dollar umzuwandeln und dem gebeutelten Geldhaus somit eine Kapitalerhöhung zu ermöglichen. Durch solche oder ähnliche Schritte wollen die CEOs der beteiligten Institute das durch die jüngsten Verwerfungen angekratzte Vertrauen in das Bankensystem stärken. Die führenden Finanzinstitute verfügen über eine diversifiziertere Assetstruktur als kleine bis mittelgroße Lender. Zudem flossen ihnen zuletzt großvolumige Mittel zu, die Kunden von Geldhäusern wie First Republic abgezogen hatten. Bank of America beispielsweise verzeichnete binnen weniger Tage neue Einlagen im Volumen von 15 Mrd. Dollar.

Das US-Finanzministerium, die Federal Reserve und der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC hatten die Unterstützung der Großbanken zuletzt als „hochwillkommen“ bezeichnet. Die Regulatoren unternehmen mit Garantien für Einlagen und der Einführung neuer Notfallkreditprogramme zudem eigene Stabilisierungsversuche.

Ausgestanden sind die Turbulenzen laut Analysten aber auch im Fall neuer Hilfsmaßnahmen für First Republic wohl nicht. Die Aktienkurse von Regionalbanken wie Pacwest sind immer noch weit von den Niveaus entfernt, die sie vor dem SVB-Kollaps hatten. Zudem stoßen wichtige institutionelle Investoren weiterhin Anteile ab – so zum Beispiel der größte schwedische Pensionsfonds Alecta, der seine Beteiligung an First Republic vollständig liquidiert hat. Die Aktien seien mit einem Verlust von 728 Mill. Dollar verkauft worden, teilte Alecta-Sprecher Jacob Lapidus mit. Der Pensionsfonds war auch viertgrößter Aktionär der Silicon Valley Bank sowie an der ebenfalls kollabierten Signature Bank beteiligt. Das starke Exposure gegenüber diesen Werten bringt Alecta derzeit herbe Kritik ein.