Berichtssaison

US-Investmentbanken droht ungemütliches Jahr

Das provisionsgetriebene Geschäft der US-Banken dürfte auch 2023 unter der Liquiditätsknappheit an den Märkten leiden. Mit Spannung werden nun Zahlen zur Kreditrisikovorsorge erwartet.

US-Investmentbanken droht ungemütliches Jahr

xaw

Dienstag, 17.1.:

US-Investmentbanken stellen sich angesichts grassierender Rezessionssorgen und einer anhaltend restriktiven Geldpolitik auf ein ungemütliches Jahr 2023 ein. Entsprechende Aufmerksamkeit dürfte das Zahlenwerk erfahren, das Goldman Sachs und Morgan Stanley am Dienstag vorlegen. Die beiden Häuser folgen auf J.P. Morgan, Citigroup, Bank of America und Wells Fargo, die am Freitag ihre Bücher öffnen. Vom Datendienstleister Refinitiv befragte Analysten gehen im Konsens davon aus, dass die sechs größten US-Kreditinstitute insgesamt rund 5,7 Mrd. Dollar Risikovorsorge für faule Kredite zurücklegen werden und damit 140 % mehr als im Vorjahr. Dies dürfte erheblich auf den Gewinnen lasten.

Der Straffungskurs der Federal Reserve zieht für Banken zwar steigende Zinseinnahmen nach sich, die erschwerten Finanzierungsbedingungen für Unternehmen erhöhen aber auch das Risiko von Zahlungsausfällen. Zudem ist das Geschäft der US-Banken stark provisionsgetrieben – und die Deal-Aktivität leidet stark unter der Liquiditätsverknappung an den Finanzmärkten. Laut dem Informationsdienstleister Dealogic sind die Erträge im globalen Investment Banking im vierten Quartal um über 50% auf 15,3 Mrd. Dollar gefallen.

Goldman Sachs und Morgan Stanley reagieren darauf mit umfangreichen Personalkürzungen – Erstere will wohl bis zu 4000 Angestellte ent­lassen, Letztere dampfte die globale Belegschaft zuletzt bereits um 2% ein. Zudem müssen sich Gold­man-Banker wohl auf einen massiven Rückgang ihrer Boni einstellen.

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