Weniger Gewinn von VW erwartet
11. März
Weniger VW-Gewinn erwartet
VW wird bei der Bilanzvorlage in der kommenden Woche einen Rückgang bei Umsatz, Gewinn und Dividende verkünden. Bei Anlegern steht Europas größter Fahrzeugbauer seit einigen Wochen aber wieder höher im Kurs. Konzernmarken verschärfen Sparanstrengungen, Mittelfristperspektiven rücken in den Fokus.
Von Carsten Steevens, Hamburg
Volkswagen hat 2024 mit 9 Millionen Fahrzeuge weltweit 2,3% weniger ausgeliefert als im Jahr zuvor. Zweimal wurde das Margenziel gekappt. Ende September stufte Europas größter Fahrzeubauer nicht nur die Erwartungen an das operative Ergebnis auf rund 18 (i.V. 22,6) Mrd. Euro zurück, sondern avisierte anstatt eines um bis zu 5% steigenden Umsatzes auch einen Erlösrückgang auf etwa 320 (322,3) Mrd. Euro. Die operative Umsatzrendite werde 2024 bei etwa 5,6 (7,0)% landen, so die Ankündigung im Herbst.
Dividende sinkt
Aktionäre werden sich auf weniger Dividende für 2024 einstellen müssen. Wenn der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern aber am kommenden Dienstag seine gesamte Geschäftsjahresbilanz 2024 präsentieren wird, dann zumindest im leichten Aufwind an der Börse. Die Volkswagen-Vorzüge, 2024 um gut 20% auf 89,04 Euro gesunken, näherten sich in der ersten Märzwoche dem Schlusskurs 2023 von 112 Euro an. Zuletzt sorgten Signale aus der EU-Kommission für Auftrieb, Autohersteller bei der Einhaltung der Klimaziele für 2025 zu entlasten und das Verbot des Verkaufs von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotor ab 2035 eher zu überprüfen.
Analysten hatten im Pre-Close Call des Unternehmens vor rund sechs Wochen einen „optimistischeren Ton“ (Bernstein) wahrgenommen. Die Konsensschätzung zum operativen Ergebnis im vierten Quartal könne etwas konservativ sein. Zugleich liege das Orderbuch in Westeuropa mit 850.000 Einheiten über dem Niveau vor Beginn der Coronakrise, darunter mit 170.000 deutlich mehr Aufträge für reine Elektrofahrzeuge (BEV) als vor Jahresfrist. 2024 brachte der VW-Konzern weltweit rund 745.000 E-Fahrzeuge zu Kunden – 3,4% weniger als im Jahr zuvor.
Günstige Stromer fehlen
Nach einem unveränderten BEV-Anteil an den gesamten Auslieferungen von 8,3% im vergangenen Jahr dürfte der Durchbruch der Elektromobilität aber auch 2025 noch auf sich warten lassen. Eine erste Skizze für Stromer im Einstiegssegment mit Preisen um 20.000 Euro hat die Marke VW zwar schon präsentiert, eine Serienversion soll es aber nicht vor 2027 geben.
Abzuwarten bleiben sichtbare Erfolge nicht zuletzt bei den „New Energy Vehicles“ im weltgrößten Automarkt China. Im NEV-Segment fährt VW der lokalen Konkurrenz weiterhin hinterher. Eine wettbewerbsfähige Kostenbasis will der Konzern 2026 erreichen. Auch in den USA, wo die Zollpolitik des neuen Präsidenten Donald Trump mehr lokale Anstrengungen erfordert, kommt der Konzern bei den Marktanteilen bislang nicht voran.
Mittelfristpläne
Skizzieren wird der VW nächste Woche auch Mittelfristperspektiven. Neben Investitionen in den kommenden fünf Jahren wird es um massive Einsparungen wichtiger Konzernmarken gehen, wie sie die Volkswagen AG Ende 2024 für die deutschen Standorte angekündigt hat.