Gazprom zieht Gas aus Europas Speichern ab
Die russische Gazprom entnimmt Brennstoff aus einigen europäischen Gasspeichern für die laufenden Bedarf, um geringere Lieferungen über die Jamal-Europa-Pipeline durch Belarus und Polen zu kompensieren und die Nachfrage der Kunden zu decken, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Europa steuert auf eine Gaskrise im Winter zu, wenn es seine erschöpften Vorräte nicht schnell wieder auffüllen kann, gleichzeitig wächst dann die Bedeutung von Lieferungen über die neue Pipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee.
Trotz Rekordpreisen sind die Lagerbestände so niedrig wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr zu dieser Jahreszeit. Ladungen mit Flüssig-Erdgas gehen indessen nach Asien, um die steigende Nachfrage dort zu decken. Auch Förderausfälle in der Nordsee drosseln das Angebot. Die europäischen Benchmark-Gaskontrakte haben in diesem Monat einen Preisrekord aufgestellt.
Nach Angaben von Gas Infrastructure Europe werden seit vergangener Woche Vorräte aus dem Gazprom-Speicher Rehden in Deutschland entnommen. Die aus dem deutschen Speicher Katharina – der sich im Miteigentum des Produzenten befindet – entnommene Gasmenge stieg am Mittwoch sprunghaft an und erreichte den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Gazprom lehnte eine Stellungnahme ab.
Die Entnahmen erfolgten kurz nach einem Brand in einer Gazprom-Anlage in Russland, der die Lieferungen nach Europa beeinträchtigte. Die Gasmenge, die an der Verdichterstation Mallnow in Deutschland ankommt, ist seit dem 31. Juli rückläufig und fiel am Mittwoch um mehr als 40%, was darauf hindeutet, dass Russland weniger Gas durch die Jamal-Europa-Verbindung leitet, heißt es.
Die Jamal-Verbindung hat eine geringere Kapazität als die Nord-Stream-Pipeline nach Deutschland oder die Transitroute durch die Ukraine aus der Sowjetzeit, wo die Durchflüsse normal sind.