Finanzmärkte

Achterbahnfahrt im Auto-Sektor geht weiter

Nach einer Prognosesenkung muss die VW-Aktie Abschläge hinnehmen. Deutlich größere Verluste gab es aber für zwei andere Auto-Titel. Auch der Dax notierte schwächer.

Achterbahnfahrt im Auto-Sektor geht weiter

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Achterbahnfahrt im Auto-Sektor geht weiter

Aston Martin und Stellantis verlieren zweistellig – Gewinnmitnahmen drücken Aktienmärkte

tom Frankfurt

Nach zwei Handelstagen mit deutlichen Aufschlägen und Allzeithochs musste der deutsche Leitindex zum Wochenauftakt Gewinnmitnahmen hinnehmen. Am späten Nachmittag stand der Dax 0,8% niedriger bei 19.325 Zählern. MDax und Euro Stoxx 50 verbuchten ähnliche Abschläge.

Unter dem Strich steht nach dem für Aktionäre traditionell schwierigen September dennoch ein Plus seit Anfang Januar von knapp 16%. Auf Sicht von einem Jahr hat der deutsche Leitindex sogar um knapp 27% zugelegt. Und Marktbeobachter bleiben überwiegend optimistisch. Für weitere Gewinne müsste der Index, der sich weiter in einem übergeordneten Aufwärtstrend befinde, lediglich den nahen Rekord von knapp 19.492 Punkten hinter sich lassen, schreibt Charttechniker Martin Utschneider vom Finanzinformationsdienstleister Finanzethos. Etwas skeptischer zeigt sich Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners mit Blick auf die jüngste von China ausgelöste Euphorie: Es sei natürlich positiv, „wenn es einem der wichtigsten Handelspartner und einem der wichtigsten Ziel-Länder deutscher Exporte gutgeht“. Allerdings werde China keine deutschen Strukturprobleme lösen.

Prognosesenkung belastet VW

Viel Bewegung gab es auch am Montag wieder bei Auto-Werten. Die Branche hatte zunächst nach Gewinnwarnungen von BMW und Mercedes deutliche Abschläge hinnehmen müssen, bevor dann die Konjunkturpläne der chinesischen Regierung für kräftigen Rückenwind sorgten. Am Montag waren dann die Bären wieder in der Vorhand: Eine erneute Prognosesenkung von Volkswagen und weitere Gewinnwarnungen von Stellantis und Aston Martin verpassten dem europäischen Autosektor den nächsten Dämpfer. Im Dax zählten neben VW-Titeln auch die Papiere der Porsche AG und der Porsche Holding zu den größten Verlierern. Hier belastete zusätzlich eine gestrichene Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel. Das bisherige Votum habe auf robusten Barmittelzuflüssen bei VW und steigenden Dividendenquoten basiert, hieß es zur Begründung.

Die Verluste der Auto-Aktien fielen im Ausland noch deutlich höher aus. Die Aktie des britischen Sportwagenherstellers Aston Martin brach zeitweise um mehr als 20% auf 126 Pence ein und war damit so billig wie seit November 2022 nicht mehr. Das Unternehmen kämpft nach eigenen Angaben mit Verzögerungen bei der Lieferung von Komponenten und erwartet daher einen niedrigeren Gewinn als bislang in Aussicht gestellt. Stellantis-Papiere verloren knapp 15%.

Hugo Boss-Titel schwächer

Im MDax zählten die Titel von Traton zu den schwächsten Werten, obwohl Bernstein Research seine Einstufung auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 47 Euro beließ. Die Aktie verlor zeitweise knapp 5%. Ebenfalls schwächer notierten nach einem gestrichenen Kaufvotum des Bankhauses Metzler die zuletzt erholten Titel von Hugo Boss, die im Tagesverlauf um 3% nachgaben. Er erwarte von den anstehenden Quartalszahlen nicht den benötigten Impuls für eine Neubewertung, schrieb Analyst Felix Dennl. Dagegen machten neue Kaufempfehlungen der Deutschen Bank und des Analysehauses Kepler Cheuvreux das Rüstungsunternehmen Hensoldt zu einem der Gewinner im MDax.

Gefragt waren auch die Titel der Baywa. Die in keinem wichtigen Index mehr gelisteten Papiere stabilisierten sich mit einem Plus von zeitweise 4% ein Stück weit. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch mehr als eine Kurshalbierung zu Buche. Der angeschlagene Agrarhändler bekommt eine weitere Finanzspritze über eine halbe Milliarde Euro und bis zum Jahresende Zeit, seine Finanzen auf gesunde Füße zu stellen.

Zu den Gewinnern des Tages zählten auch die Papiere von Alzchem, die im Tagesverlauf 6% höher notierten. Ab Mittwoch ersetzt das Spezialchemie-Unternehmen den Antriebsspezialisten Vitesco im SDax. Dieser wird vom Autozulieferer Schaeffler komplett übernommen.

Der Ölpreis an die leichte Erholung vom Freitag angeknüpft, nachdem er zuvor deutlich gefallen waren. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Nachmittag 72,50 Dollar. Das waren 52 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate stieg um 50 Cent auf 68,68 Dollar. Als Grund wurde am Markt auf die Maßnahmen der chinesischen Notenbank zur Stimulierung der Wirtschaft verwiesen.