Ausverkauf setzt sich fort – Dax geht in die Knie – Ölpreis fällt
Der Ausverkauf an den europäischen Finanzmärkten setzt sich zum Auftakt der neuen Handelswoche fort. Damit knüpfen die europäischen Märkte an die schwache Verfassung der asiatischen Börsen an. Der deutsche Leitindex Dax liegt zur Mittagszeit bei 19.650 Zählern mit 4,8% im Minus. Das Börsenbarometer war aber zuvor schon bis auf 18.490 Zähler in die Tiefe gesaust. Der Euro Stoxx 50 Index notiert ebenfalls 4,8% tiefer als am Freitag. Er liegt aktuell noch bei 4.644 Punkten.
Zollängste belasten
Nach wie vor lasten die Zollängste der Anleger auf den Notierungen der Aktien. Investoren sorgen sich, dass der sich anbahnende Handelskrieg die Inflation nach oben treibt und eine globale Rezession auslöst. China hatte am Freitag hohe Sonderzölle auf US-Produkte angekündigt, nachdem US-Präsident Donald Trump Handelspartner weltweit mit teils massiven Zollerhöhungen belegt und heftige Kritik ausgelöst hatte. Auch die EU berät bei einem Handelsministertreffen am Montag über die richtige Antwort darauf. „Nach dem Zollhammer vom vergangenen Mittwoch scheint US-Präsident Donald Trump bei den Investoren das Vertrauen verspielt zu haben“, so Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. „Es ist der dritte tiefschwarze Handelstag in Folge, die Nerven der Investoren liegen blank.“
Der von US-Präsident Trump ausgelöste Handelskrieg macht eine erneute Rezession der deutschen Wirtschaft nach Prognose von Ökonomen wahrscheinlicher. „In der kurzen Frist wird sich die neue Bundesregierung schwertun, den unmittelbaren Handelsschock abzufedern“, so die Ökonomen Marc Schattenberg und Robin Winkler von Deutsche Bank Research am Montag in einer Analyse. Daher könnte sich die bisherige Wachstumsprognose von 0,3% für 2025 als zu optimistisch herausstellen, falls sich die angekündigten „reziproken“ US-Zölle als dauerhaft erweisen sollten. „Insgesamt neigen sich die Konjunkturrisiken für 2025 in Richtung eines dritten Rezessionsjahres in Folge“, so die beiden Experten. Europas größte Volkswirtschaft ist bereits 2023 um 0,3% geschrumpft, 2024 dann um weitere 0,2%.
Die Rezessionssorgen der Anleger machen sich auch an den Rohstoffmärkten bemerkbar. Der Ölpreis ist weiterhin unter Druck. Für ein Fass der Nordseesorte Brent müssen aktuell noch 63,37 Dollar bezahlt werden, das sind 3,4% weniger als noch am Freitag. Das vorläufige Tagestief wurde mit 62,51 Dollar gesehen. US-Leichtöl WTI wird derzeit mit 59,96 Dollar gehandelt und damit mit einem Abschlag von 3,3%.
Sichere Häfen gefragt
Gefragt ist bei den Anlegern in dem Risk-off-Umfeld nun Sicherheit. Vor diesem Hintergrund werden abermals sichere Bundesanleihen angesteuert. Die zehnjährige Bundrendite fällt von 2,62% am Freitag zum Wochenauftakt bis auf 2,48% zurück. Mittags liegt sie mit 2,54% aufgrund von Gewinnmitnahmen leicht darüber. Der Euro notiert mit 1,0980 Dollar und ist damit 0,2% höher als am Freitag.