Dax erklimmt wieder die Marke von 20.000 Punkten
Finanzmärkte
Dax zurück über 20.000 Punkte
Erwartung der Zurückhaltung Trumps bei Zöllen schwächt Dollar – Öl auf Dreimonatshoch
ku Frankfurt
Die Hoffnung, dass die von der kommenden Trump-Administration verhängten Einfuhrzölle nicht so hoch ausfallen könnten wie bisher befürchtet, hat den Dax zum Wochenauftakt angetrieben. Der deutsche Leitindex kletterte wieder über die Marke von 20.000 Punkten. Den Handel beendete er mit einem Aufschlag von 1,6% auf 20.216 Punkte.
Zölle nur auf „kritische“ Güter?
Die Washington Post hatte unter Berufung auf das Umfeld von Donald Trump berichtet, die von der kommenden US-Regierung geplanten Zölle würden zwar alle Länder betreffen, sich aber auf aus Trump-Sicht kritische Importgüter beschränken – was Trump aber später dementierte. Dies würde auf eine Reduzierung gegenüber dem während des Wahlkampf erwägten Umfangs hinauslaufen, so die Zeitung.
Davon profitierten besonders stark betroffene Sektoren am Aktienmarkt wie die Automobiltitel. So verzeichneten Porsche AG, Daimler Truck, BMW, Mercedes Benz und Volkswagen-Vorzüge Kursanstiege zwischen 4 und 6%. Gefragt waren aus demselben Grund aber auch Werte aus der Chipindustrie. So verteuerten sich Infineon um rund 8% und Aixtron um etwa 4%. Elmos Semiconductor kletterten sogar um rund 11%.
Sartorius setzt zur Erholung an
Die seit dem Ende der Coronovirus-Pandemie arg gebeutelte Sartorius-Aktie hat den Versuch einer Bodenbildung fortgesetzt. Der Kurs legte um mehr als 6% zu. Die Titel der französischen Tochtergesellschaft Sartorius Stedim Biotech zog in Paris um mehr als 6% an. Dazu trug entscheidend bei, dass sich die Analysten der US-Bank J.P. Morgan positiv zu den Aktien geäußert haben. Sie bestätigten ihre Einstufung von Sartorius mit „Overweight“ bei einem Kursziel von 275 Euro bzw. von Stedim von 200 Euro. Sie gehen davon aus, dass Quartalszahlen und erste Aussagen zum Gesamtjahr den Aktienkurs antreiben werden. Die Aktie des Laborausrüsters Sartorius hatte im Rahmen der Pandemie ein Allzeithoch von mehr als 630 Euro erreicht, war danach aber stark unter Druck geraten.
Dollar unter Druck
Von dem Bericht der Washington Post profitierte auch der Euro. Er legte bis auf 1,0452 Dollar zu. In der vergangenen Woche war er bis auf 1,0226 Dollar gefallen, damit auf den niedrigsten Stand seit November 2022. Der Greenback zeigte sich auf breiter Front schwach. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, gab um mehr als 1% nach. Allerdings hat es in den vergangenen Woche zahlreiche und sich oft widersprechende US-Medienberichte gegeben, was die angeblichen Pläne der neuen US-Regierung betrifft. Der kanadische Dollar zeigte sich besonders stark. Er kletterte bis auf 1,4452 kan. Dollar je US-Dollar. Neben den geänderten Markterwartungen hinsichtlich möglicher US-Zölle profitierte er davon, dass der in Umfragen äußerst unbeliebte kanadische Premierministers Justin Trudeau seinen Rücktritt ankündigte. Im Dezember war bereits Finanzministerin Chrystia Freeland zurückgetreten. Seither galt Trudeau als angezählt, hatte aber bislang den Rücktritt abgelehnt.
Die wichtigste Kryptowährung Bitcoin erklomm mit 102.256 Dollar wieder die Marke von 100.000 Dollar, unter die die Kryptowährung nach dem Rekordhoch gefallen war.
Wetter treibt Ölverbrauch an
Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude erreichte den höchsten Stand seit drei Monaten. Er stieg bis auf 77,50 Dollar. Am Markt wurde auf den schwächeren Dollar sowie die Erwartung einer höheren Nachfrage aufgrund des in einigen Weltregionen kalten Winterwetters verwiesen. Zudem hat der halbstaatliche saudische Ölkonzern Aramco erstmals seit drei Monaten die Preise erhöht, nämlich für Kunden in Asien ab Februar. Zudem hatte das US-Nachrichtenportal Axios berichtet, die Biden-Administration habe Ende November einen US-Angriff auf den Iran erwägt. Derzeit sind es noch etwas mehr als zwei Wochen bis zur Amtseinführung Trumps am 20. Januar. Allerdings wäre ein solcher Schritt ungewöhnlich.